Sport Austria setzt sich als Interessenvertretung des Sports für bestmögliche Rahmenbedingungen des Sports ein. Der Sport lebt vom Ehrenamt und von den vielen Menschen, die freiwillig im Hintergrund tätig sind. Es gilt daher, auch für die Zukunft genug engagierte Menschen zu finden, diese zu unterstützen und möglichst viele Hürden abzubauen.
In dem im Frühjahr 2024 veröffentlichten 4. österreichischen Freiwilligenbericht wird auf das freiwillige Engagement in Österreich gesamt sowie auf einzelne Bereiche des Freiwilligensektors (wie z.B. „Sport und Bewegung“) eingegangen. Die Daten wurden im Auftrag des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) von Statistik Austria erhoben und zur Hochrechnung kamen 13.013 Personenbefragungen.
Freiwilligenarbeit hat in Österreich in vielen Bereichen einen hohen Stellenwert, rund 3,73 Mio. Personen oder 49,4% der österreichischen Bevölkerung über 15 Jahren engagieren sich freiwillig (Anstieg der freiwillig Tätigen um 3,4 Prozentpunkte im Vergleich zu 2015). Formelle Freiwilligenarbeit (wozu die Tätigkeit in Vereinen, Organisationen und Institutionen zählt) leisten insgesamt 25,6%, fast 48% leisten informelle Freiwilligenarbeit, also privat organisierte Tätigkeiten wie beispielsweise Nachbarschaftshilfe. Während die informellen Tätigkeiten einen deutlichen Anstieg zeigen, ist im formellen Bereich ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Dieser könnte unter anderem auch in Zusammenhang mit der COVID-Pandemie stehen.
Der höchste Anteil an freiwillig Engagierten im formellen Bereich entfällt dabei weiterhin auf den Bereich Sport und Bewegung mit 29,8% der Nennungen. Demnach sind im Bereich Sport und Bewegung in Österreich rund 579.700 Personen freiwillig tätig, welche knapp 1,9 Mio. Arbeitsstunden wöchentlich leisten.
Weitere Bereiche, in denen sich Freiwillige engagieren: Katastrophenhilfs- und Rettungsdienste (22%), Kunst, Kultur und Unterhaltung (21,6%), Religion und Kirche (20%) sowie Soziales und Gesundheit (15,7%), Gemeinwesen (14,5%), Politik (12%), Umwelt-, Natur- und Tierschutz (10%), Bildung (7,8%) und Flüchtlingshilfe (4,8%). Bei formeller Freiwilligenarbeit gibt es deutliche Unterschiede nach Geschlecht. So leisten insgesamt 30,5% der Männer und 21,2% der Frauen formelle Tätigkeiten (im Vergleich dazu: informelle Freiwilligenarbeit leisten rund 37% der Männer und 36% der Frauen).
„In diesem Zusammenhang ist zu vermuten, dass Frauen durch Betreuungspflichten und andere Aufgaben bereits ausgelastet sind (vgl. 4. Freiwilligenbericht BMSGPK 2022, S. 24). Auch in den ausgeübten Funktionen der Freiwilligen gibt es noch große Unterschiede: Leitungsfunktionen werden zu fast 70% von Männern übernommen. Ausgeglichen ist das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Freiwilligen nur bei administrativen Aufgaben und beim Spenden sammeln.
Gesamt gesehen engagiert sich im formellen Bereich die Altersgruppe von 50 bis 59 Jahren mit 20,2%, gefolgt von den unter 30-Jährigen (18,8%) am meisten. Im Bereich Sport und Bewegung sind es vor allem die unter 40-Jährigen, die besonders stark vertreten sind (38,8%). Freiwilliges Engagement steigt mit höherem Bildungsabschluss. Die größte Gruppe (45,1 %) besteht aus Personen, die entweder eine abgeschlossene Lehre oder eine mittlere berufsbildende Schule als höchsten Bildungsabschluss vorweisen können, gefolgt von Personen mit einem Universitätsabschluss (22%). Den kleinsten Anteil der Freiwilligen (13,5%) stellen jene Personen, die höchstens einen Pflichtschulabschluss haben.
Gründe, keine Freiwilligentätigkeit zu leisten: 67,3% geben an, durch Aufgaben in der Familie ausgelastet zu sein, 66,7% wurden nie gefragt bzw. gebeten. Weitere Gründe, die häufiger genannt wurden: Nie darüber nachgedacht (30%), keine interessante Tätigkeit in der Nähe (22%) sowie Unvereinbarkeit mit dem Beruf (20%).
Den gesamten 4. Freiwilligenbericht 2022 findest du hier: www.freiwilligenweb.at/freiwilliges-engagement/freiwilligenbericht/