Das Pilot-Projekt „Tägliche Bewegungseinheit“ geht mit diesem Schuljahr in die zweite Runde! Wie sinnvoll die flächendeckende Ausrollung der Täglichen Bewegungseinheit nach dem zweiten Jahr der Pilotphase wäre, unterstreichen auch internationale Studien, die u.a. auf den Zusammenhang von Lernerfolg und ausreichender Bewegung hinweisen.
Ziel des Pilotprojekts „Tägliche Bewegungseinheit“ ist es, Bewegung als Bildungsprinzip im Alltag der teilnehmenden Schulen und Kindergärten zu verankern, also einen Kulturwandel zu erreichen, um die körperlichen, motorischen und geistigen Fähigkeiten der Kinder bestmöglich zu fördern. Neben dem Bewegungs- und Sportunterricht reichen die Aktivitäten in den Schulen von „Bewegten Pausen“ über „Bewegtes Lernen“ bis hin zum aktiven Schulweg. In den Kindergärten werden ergänzend zum Turnen u.a. Aktivitäten wie „Bewegtes Spielen“ durchgeführt.
Das System funktioniert
Das von Expert:innen gemeinsam mit dem Sport- und dem Bildungsministerium sowie mit Sport Austria erarbeitete Konzept (3-Säulen-Modell) basiert im Kern auf dem Erfolgsprogramm „Kinder gesund bewegen 2.0“ und wird künftig mit diesem zusammengeführt. Umgesetzt wird das Projekt durch die Bildungsdirektionen, Schulen, Kindergärten sowie durch die Sport-Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION. ASKÖ-Präsident Hermann Krist: „Mit den Strukturen der Dachverbände haben wir das effektivste System, um die flächendeckende Ausrollung zu stemmen und das Bildungssystem zu entlasten."
967 Kindergartengruppen bzw. Schulklassen in 259 Bildungseinrichtungen haben bereits im ersten Jahr teilgenommen. Die teils euphorischen Rückmeldungen zeigen, dass das System funktioniert! „Die hohe Zufriedenheit mit unseren Bewegungscoaches, die professionell Spaß und Freude an der täglichen Bewegung vermitteln, ist überwältigend", freut sich ASVÖ-Präsident Christian Purrer über den großen Zuspruch. Allein durch die 209 Bewegungscoaches der Dachverbände kamen Österreichs Kinder und Jugendliche in den 10 Pilotregionen zu 36.892 zusätzlichen Bewegungseinheiten. Dazu wurden 1.127 zusätzliche, wöchentlich stattfindende, Bewegungseinheiten in den Stundenplänen der Schulkassen und Wochenplänen der Kindergärten fix verankert und brachten somit ein weiteres Mehr an Bewegung. Ein Erfolg, der auch auf das gute Zusammenspiel des Sport- und Bildungsministeriums mit dem organisierten Sport und auf das große Engagement der Bundesländer, der Bildungsdirektionen und Bildungseinrichtungen zurückzuführen ist.
Warum die Tägliche Bewegungseinheit auch für das Gehirn gescheit ist
Dass Bewegung gut für den Körper ist, ist allgemein bekannt: Sie stärkt die Muskulatur, stabilisiert das Herz-Kreislauf-System und erhöht die Knochendichte. Bewegung ist aber auch gut für die Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit und den Lernerfolg. Wie Studien belegen, verbessert regelmäßige körperliche Aktivität die Aufmerksamkeit, das Arbeitsgedächtnis, die Problemlösungskompetenz und die Lernfähigkeit von Kindern deutlich. Auch die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und neue Verbindungen zu bilden, wird durch Bewegung gefördert. Die Neuroplastizität, wie dies im Fachjargon genannt wird, ist besonders wichtig für das Lernen und die Entwicklung neuer Fähigkeiten.
Immer weniger gesunde Jahre
Nach der zweijährigen Pilotphase soll das Programm mit den gewonnenen Erkenntnissen stufenweise auf alle interessierten Kindergärten und Schulen in Österreich ausgerollt werden. Eine flächendeckenden Umsetzung des Programms soll auch folgenden Zahlen der Statistik Austria entgegenwirken: Konnten Österreicher:innen im Jahr 2014 im Alter von 65 Jahren noch mit durchschnittlich 11,35 gesunden Jahren rechnen, waren es 2019 nur noch 9,75 gesunde Lebensjahre... "Für den Kampf gegen die Bewegungskrise ist die Ausrollung der Täglichen Bewegungseinheit unumgänglich", betont deshalb Sport Austria-Präsident Hans Niessl. Peter McDonald, Präsident der SPORTUNION, ergänzt: „Dass die gesunden Lebensjahre in Österreich rückläufig sind, ist nicht akzeptabel. Ein starkes Medikament dagegen ist die Tägliche Bewegungseinheit. Daher wäre es auch so wichtig, die flächendeckende Ausrollung im Herbst auf Schiene zu bringen, damit wir wissen, wo die Reise hingeht und wir uns darauf einstellen können."
Die Bedeutung von Bewegung für Kinder und Jugendliche ist wohl unumstritten. Dennoch zeigen Studien ein abnehmendes Aktivitätsniveau und gesundheitliche Probleme unter Kindern und Jugendlichen. 2012 startete die Bundes-Sportorganisation die Initiative „Tägliche Turnstunde“. Über 150.000 gesammelte Unterschriften sowie großes persönliches Engagement unterschiedlicher Personen und Institutionen führten im Jahr 2015 zu einer Gesetzesnovelle und der Verankerung der täglichen Bewegungseinheit in Ganztagesschulen. Auf dieser Seite finden Sie umfangreiche Informationen und hilfreiche Links zu den Bereichen:
Die Bedeutung von Bewegung für Kinder und Jugendliche
Die wirtschaftliche Bedeutung von Bewegung
Nationale Strategien in Österreich
Stellenwert von Sport in der Schule
Initiative „Tägliche Turnstunde“
Einbindung der BSO auf politischer Ebene
Freizeitpädagogik/Sport und Bewegungscoach