Sport Austria setzt sich als Interessenvertretung des Sports für bestmögliche Rahmenbedingungen des Sports ein. Die aktuellen Schwerpunkte und politischen Forderungen konzentrieren sich auf die Themen Gesundheitsoffensive im Sinne von "Prävention statt Rehabilitation" und eine Sportstättenoffensive zum nachhaltigen Infrastrukturausbau bzw. zur Sanierung bestehender Sportstätten. Diese und weitere Schwerpunkte stellen auch Forderungen an die neue Regierung im Zuge der Nationalratswahlen 2024 dar.
Der organisierte Sport hat seit 2019 in einer gemeinsamen Kraftanstrengung viel erreicht. Trotzdem bleibt noch eine Menge zu tun, um das Sportland Österreich in eine Sportnation zu verwandeln. Sport Austria setzt im Wahljahr 2024 Maßnahmen, um auf Probleme, Herausforderungen und Notwendigkeiten des Sports aufmerksam zu machen. Der Forderungskatalog des österreichischen Sports beinhaltet 9 wesentliche Bereiche, in denen in den nächsten Jahren vorrangig Handlungsbedarf besteht. Dies reicht von einer Sportstättenoffensive über die finanzielle Absicherung, dem Motto „Prävention statt Rehabilitation“, die Entlastung des Ehrenamts, die Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen, das Bekenntnis zum Spitzensport sowie zu Sportgroßveranstaltungen und gesellschaftspolitischen Themen bis hin zu Vielfalt in der Medienberichterstattung. Mit diesen Forderungen wurden auch die wahlwerbenden Parteien konfrontiert. Was die politischen Parteien zu den Forderungen des österreichischen Sports sagen? Hier findest du eine Zusammenfassung der Stellungnahmen:
Unser Ziel ist die budgetäre Sicherstellung und Ausweitung der Bundes-Sportförderung durch Valorisierung. Dazu wird eine Erhöhung der staatlichen Einnahmen aus Sportwetten im österreichischen Markt und Bereitstellung der Mittel für den organisierten Sport umfassend zu prüfen sein. Wir wollen, dass diese Mittel dem autonomen Sport zur eigenverantwortlichen Verwendung zur Verfügung gestellt werden, aber auch beispielsweise neue Förderprogramme zur Forcierung des Nachwuchsleistungssports und zum Ausbau der Förderprogramme für die Gleichstellung im Sport oder etwa zur Weiterentwicklung der sportmedizinischen und sportpsychologischen Betreuung von Sportler:innen im Spitzen- und Leistungssport mit Schwerpunkt auf Nachwuchsleistungssport einrichten.
Unser Österreichplan sieht den flächendeckenden Ausbau des Pilotprojekts zur täglichen Bewegungseinheit in ganz Österreich vor, um Kooperationen von Schulen und Vereinen zu intensivieren. Wir wollen die Sommer- und Wintersportwoche für alle Kinder und Jugendlichen. Dazu sollen entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden, um allen die Teilnahme zu ermöglichen. Wir bekennen uns zur Anerkennung des Sports als Teil der Prävention im Gesundheitswesen. Wir treten für die Anerkennung der Leistungen des organisierten Sports in den Bereichen Gesundheitsförderung, Bildung sowie Inklusion von Menschen mit Behinderung oder Migrationshintergrund durch zusätzliche Finanzierung aus den zuständigen Ressorts ein.
Gemeinsam mit Ländern und Gemeinden wollen wir in Abstimmung mit dem organisierten Sport eine gemeinsame Sport-Infrastruktur-Offensive für Österreich entwickeln. Neben multifunktionellen multifunktionalen Stadien/Hallen über Trainings- und Leistungszentren bis zu Bewegungsinfrastruktur für den Gesundheits- und Breitensport soll ein besonderes Augenmerk dem hallenabhängigen Sport und dem Schwimmen gewidmet werden. Auch die Schaffung von Behindertensport-Kompetenzzentren zur Sensibilisierung von Menschen mit Behinderung für Bewegung und Sport unterstützen wir. Wir treten auch für die Einrichtung eines Sportstätteninvestitionspaketes ein, um in die Jahre gekommene Sportstätten zu sanieren und neue Sportstätten zu errichten. Weiters sind Rahmenbedingungen zu schaffen, um Sportstätten, welche mit öffentlichen Mitteln finanziert wurden, zu klaren Rahmenbedingungen dem organisierten Sport zur Verfügung zu stellen und zugänglich zu machen, um somit bestehende Sportinfrastruktur bestmöglich auszulasten.
Der Förderprozess und die Abwicklung für Fördermittel des Bundes sollten inhaltlich und technisch überarbeitet werden, um eine Entbürokratisierung der Sportförderung zu realisieren. Eine Entwicklung in Richtung Leistungsvereinbarungen und die weitere Digitalisierung von Förderprozessen werden wir vorantreiben; die Umsetzung des One-Stop-Shops ist ebenso unbedingt weiterzuverfolgen.
Die Österreichische Volkspartei wird immer für den Erhalt der Selbstständigkeit und die Autonomie des Sports eintreten. Wir stehen für eine gemeinsame und abgestimmte sportpolitische Strategie und Planung des autonomen Sports und des Staats zum effizienten und effektiven Einsatz öffentlicher Fördermittel. Durch einen neuen rechtlichen Rahmen sollen die Bedingungen für sportspezifische Berufe im Arbeits-, Abgaben- und Sozialversicherungsrecht durch Anerkennung der Spezifika des Sports mit Hilfe von sachgerechten rechtlichen Lösungen verbessert werden. Im Spitzensport sollen Sportler:innen durch Laufbahnmodelle unterstützt werden sowie Trainer:innen eine bessere Absicherung erfahren.
Folgende Maßnahmen stehen im Fokus zum Thema Spitzensport:
Es soll geprüft werden, für private Unternehmen die Möglichkeit zu schaffen, Spitzensportler:innen anzustellen und die dafür anfallenden Aufwendungen steuerlich geltend machen zu können. Uns ist die Sicherstellung einer gesamtösterreichischen sportwissenschaftlichen, sportmedizinischen und sportpsychologischen Betreuung von Leistungssportler:innen und Beratung von Trainer:innen in Koordination mit allen bestehenden Einrichtungen ein großes Anliegen.
Die Forderungen nach der Erstellung einer vorausschauenden Bewerbungsstrategie für nachhaltige Sportgroßveranstaltungen in Abstimmung mit dem organisierten Sport und den Ländern und dem Aufbau einer ständigen Basisstruktur für die Ausrichtung solcher Sportgroßveranstaltungen, die auch als Plattform für den Wissenstransfer zwischen Organisatoren und Informationsportal für Bewerber:innen dient, sehen wir als geeignete Instrumente.
Zu unserem Engagement für den Sport gehört auch unser Bekenntnis zum Kampf gegen Doping, Korruption, Wettbetrug, sexualisierte Gewalt, Machtmissbrauch, Rassismus und Homophobie. Wir teilen dazu die Meinung des Sports, dass für eine umfassende und effektive Umsetzung von Maßnahmen mit gesellschaftspolitischem Hintergrund auch die entsprechenden Ressourcen zur Verfügung gestellt werden müssen. Die Gleichstellung des Behindertensports ist uns ein Herzensanliegen:
Uns ist die Sicherung der medialen Aufmerksamkeit für österreichischen Sport in seiner Breite und Vielfalt ein großes Anliegen. Dazu gehört natürlich die Gewährleistung einer breiten, ausgewogenen und vielfältigen Sportberichterstattung durch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk im linearen wie digitalen Markt durch ein klares und transparentes Konzept und durch Konkretisierung der gesetzlichen Aufgabenstellung in Abstimmung mit dem organisierten Sport, etwa durch die Weiterführung von ORF Sport+ oder durch Unterstützung bei der Entwicklung und Umsetzung einer gemeinsamen digitalen Medienplattform des österreichischen Sports.
In Zeiten hoher Inflation und vielerlei Unsicherheiten kann eine automatische Valorisierung natürlich eine Maßnahme sein, die auch bei den Bundes-Sportfördermitteln langfristige Sicherheit bringt. Aus unserer Sicht bietet eine automatische Valorisierung mehr Rechtssicherheit als eine Zweckwidmung und ist damit grundsätzlich der sinnvollere Zugang. Was die Absetzbarkeit von Mitgliedsbeiträgen betrifft, die ja eine konkrete Gegenleistung zum Gegenstand haben, sehen wir aktuell keinen Handlungsbedarf. Schon jetzt gibt es für Unternehmen Möglichkeiten, steuer- und sozialversicherungsfrei gesundheitsfördernde Maßnahmen anzubieten. Verbesserungsbedarf sehen wir noch bei den zu unflexiblen Förderkriterien. Eine grundsätzliche Befreiung von der Kommunalsteuer sehen wir nicht als zielführend. Denn die Erfüllung satzungsgemäßer Aufgaben, für welche Vereine Spenden oder echte Mitgliedsbeiträge erhalten, zählt als nicht unternehmerische Tätigkeit. Die Forderung, dass Aufträge von öffentlichen Stellen keine unternehmerische Tätigkeit auslösen sollen, sehen wir jedoch als sinnvoll. Förderungen aus anderen Bereichen begrüßen wir. Auch der Sportbonus aus den Corona-Jahren, mit dem Mitgliedschaften gefördert wurden und insgesamt über 200.000 Neumitglieder gewonnen werden konnten, soll künftig als Sozialbonus ein Comeback feiern. Die Option zur Umsatzsteuerpflicht mit ermäßigtem Steuersatz ist aus unserer Sicht nicht das zielführendste Mittel für Investitionsanreize, zumal es die Leistungen auch teurer macht. Staatliche Kreditbesicherungen sind Krisenunterstützungen, die nur unter ganz besonderen Voraussetzungen eingesetzt werden sollten. Vor allem ist ganz besondere Vorsicht geboten, wenn man diese Maßnahmen nur auf einen Teil der Gesellschaft (Sportvereine) beschränkt. Wir stehen diesem Vorschlag daher sehr skeptisch gegenüber.
Die flächendeckende Ausrollung der Täglichen Bewegung ist für das Schuljahr 2024/25 geplant. Es gibt jedoch Signale der Bundesländer, von diesem gemeinsam erarbeiteten Weg abweichen zu wollen. Wir halten jeden Versuch, zum längst überholten Konzept der täglichen Turnstunde zurückkehren zu wollen, für eine sport- und gesundheitspolitische Sackgasse und werden weiter darauf hinarbeiten, die flächendeckende Ausrollung plangemäß zu erreichen. Die Implementierung in den Regelschulbetrieb, um bestimmte rechtliche Absicherungen zu erreichen, ist zu begrüßen. An der Aufnahme in die Stundentafel soll natürlich parallel gearbeitet werden. Das sture Beharren auf der täglichen Turnstunde als einzig wahre Maßnahme gefährdet jedoch den vielversprechenden Weg des 3 Säulen-Modells, der zuletzt eingeschlagen wurde. Wir stehen mit Nachdruck hinter gemeinsam implementierten Bewegungsprogrammen wie „Bewegt im Park“ oder „Jackpot.Fit“, wünschen uns deren Ausbau und stehen ergänzenden Programmen positiv gegenüber. Wir können uns eine Involvierung von Förderungen anderer Resorts mit präventiver Zweckwidmung sehr gut vorstellen. Der Ausbau der Schulsportwochen ist im aktuellen Regierungsprogramm schon so vorgesehen und wird begrüßt. Weitere sinnvolle Maßnahmen in diesem Zusammenhang können wir uns gut vorstellen und werden uns auch in Zukunft für Beibehaltung und Ausbau von Schulsportwochen einsetzen.
Wir halten einen Sondertopf für Bau und Sanierung von Sportstätten für eine sinnvolle Fördermaßnahme. Aufgrund der verfassungsgemäßen Zuständigkeit halten wir jedoch eine Thematisierung im Zuge der Finanzausgleichsverhandlungen für notwendig. In Sachen Behindertenkompetenzzentrum wäre eine Erhebung in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium sinnvoll, da gerade im schulischen Bereich viele junge Menschen mit Behinderungen nicht ausreichend im Turnunterricht inkludiert werden. Im individuellen Bereich halten wir die gemeinsam mit dem Behindertensportverband umgesetzte Initiative „Bewegungs- und Informationscoaches“ für sehr zielgruppenorientiert und erfolgversprechend. Punkto Öffnung von Schulsportstätte ist selbstverständlich bei der Nutzung auf Effizienz, Ressourcenschonung sowie Synergiemöglichkeiten zu achten. Die Frage der Verantwortung muss dabei klar geregelt sein, um eine sinnvolle, effektive und sichere Nutzung zu gewährleisten. Die Entwicklung eines österreichischen Sportstättenentwicklungsprogramms befindet sich derzeit in einer ersten Pilotregion in Umsetzung. Darauf wollen wir aufbauen und zu einem österreichweiten Sportstättenplan kommen, der die örtlichen und sportartspezifischen Bedürfnisse abbildet. Ob das vielfach gewünschte, zeitgemäße „Haus des Sports“ an einem neuen Standort realisierbar sein wird, sollten Gespräche mit Eigentümer:innen, Architekt:innen und Investor:innen zeigen. Jedenfalls aber befürworten wir eine zentrale Stelle, an der Ressourcen gebündelt und den Verbänden zur Verfügung gestellt werden. Bewegungs- und Sportflächen sowie deren nachhaltige Errichtung und Nutzung sind im Rahmen der Raumplanung stets mitzudenken. Deshalb unterstützen wir selbstverständlich diese Forderung.
Wir sind nicht grundsätzlich gegen Leistungsvereinbarungen bei der Verwendung von Fördermittel, aber wir sehen darin keinen Mehrwert gegenüber dem aktuellen System. Vielmehr halten wir es für wichtig, dass Verbände überprüfbar angehalten werden, strategische Planungen anzustellen sowie Prüfmechanismen für die Zielerreichung einzuführen und anzuwenden. Das erreichen wir besser, indem Good Governance als Prüfkriterium berücksichtigt wird. Wir halten eine weitere Digitalisierung der Förderprozesse für sinnvoll, die dafür nötigen gesetzlichen Änderungen bzw. Änderungen in den Abrechnungsrichtlinien benötigen aber in vielen Fällen die Zustimmung des Finanzministeriums. Die Digitalisierung der Förderprozesse schreitet innerhalb des Sportministeriums und der Bundes-Sport GmbH voran - überall da, wo es zweckmäßig ist. Diesen Weg wollen wir fortsetzen. Wir stehen Verwaltungsvereinfachungen grundsätzlich positiv gegenüber. Kritisch sehen wir lediglich die Einführung bzw. die substanzielle Anhebung von Bagatellgrenzen, weil ein solcher Schritt der von uns angestrebten größtmöglichen Transparenz bei der Verwendung von Steuermitteln widerspricht. Sollten punktuell Diskrepanzen zwischen Abrechnungsrichtlinien und gesetzlichen Vorgaben bestehen, sind wir dafür, die Gründe dafür zu prüfen und allenfalls die entsprechenden Nachbesserungen vorzunehmen.
Die Autonomie des heimischen Sports ist hinreichend gegeben und soll auch erhalten bleiben. Nachbesserungspotenzial sehen wir beim Charakter der Funktion der Kommissionen im Bundes-Sportförderungsgesetz. Die aktuelle Regierung hat sich darauf verständigt, in einem ersten Schritt das Arbeitszeit- und Arbeitsruhegesetz auf die Bedürfnisse des Sports hin anzupassen sowie ein Rahmengesetz mit Begriffsbestimmungen zu implementieren, auf dem in Zukunft aufgebaut werden kann. In diesem Sinne wollen wir daran auch weiterarbeiten. Was die Ausbildungsoffensive für Trainer:innen anbelangt: Von der sozialen Absicherung bis zur Implementierung einer echten Wertschätzungskultur gibt es hier noch viel zu tun. Ein wichtiger nächster Schritt ist aus unserer Sicht die Anerkennung einer staatlichen Trainer:innenausbildung als Berufsausbildung.
Aktuell wird im Sportministerium eine Erweiterung der Beschäftigungsmodelle für Spitzensportler:innen auf den Bereich der Justizwache umgesetzt. In einem weiteren Schritt wollen wir prüfen, inwieweit eine Integration von Spitzensportler:innen im Bereich der Verwaltung zielführend ist. Ein weiterer Ausbau ist durchaus denkbar, wenn es Ressourcen bzw. Nachfrage dazu gibt. Anstellungsverhältnisse für Spitzensportler:innen im Privatbereich sind durchaus denkbar, wenn es angebotsseitig einen entsprechenden Markt gibt. Selbstverständlich muss es das Ziel sein, sportmedizinische Betreuung von Leistungssportler:innen und Beratung von Trainer:innen flächendeckend sicherzustellen. Die Umstrukturierung des Vereins Leistungssport Austria soll das entsprechende Leistungsangebot im Bereich der Trainingsumfeld- und Wettkampfbetreuung auf ein neues Level heben. Das System der Nachwuchskompetenzzentren ist nicht zuletzt auch im europäischen Ausland ein vielbeachtetes. Auch hier müsste zunächst geklärt werden, wo Optimierungspotenziale zu heben sind. Die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen für Spitzensportler:innen an universitären Einrichtungen wäre in Abstimmung mit dem Bildungsministerium sehr wünschenswert.
Die Sektion Sport erarbeitet derzeit einen für alle Fachverbände verbindlichen Modell-Bewerbungsprozess, der auch auf die Wirkungsorientierung von Sportgroßveranstaltungen abzielt. Dieses Modell wollen wir implementieren. Einer Plattform, die Erkenntnisse und gesichertes Wissen aus allen Phasen des Bewerbungsprozesses einer Sportgroßveranstaltung beinhaltet, können wir viel abgewinnen.
Wir Grüne bekennen uns zu gesellschaftspolitischen Themen wie Diversität, Antidiskriminierung und Geschlechtergerechtigkeit im Speziellen und zu Good Governance im Allgemeinen und beziehen Stakeholder in allen relevanten Fragestellungen ein. Durch die umgesetzte Good Governance Förderung werden seit heuer jährlich 500.000 Euro für Fachverbände bereitgestellt, die in Bereichen wie Transparenz, demokratische Prozesse, Gewaltentrennung, Gleichstellung, Antidiskriminierung, Kinder- und Gewaltschutz, Nachhaltigkeit oder Integrität besonders gut abschneiden. Auch im Bereich der Projektförderung soll auch zukünftig durch entsprechende Formulierung der Förderziele die Unterstützung von Einzelprojekten in diesen Bereichen sichergestellt werden.
Durch die ORF-Reform, die die aktuelle Regierung beschlossen hat, wird der Sport in seiner Sichtbarkeit massiv gestärkt. Dies geschieht einerseits durch eine schrittweise Erhöhung der Sportberichterstattung auf ORF 1 (&2) sowie dem Ausbau des Angebots im digitalen Bereich im neuen ORF Player sowie in einer geplanten Sport App. Der private Mediensektor hat noch nie in seiner Geschichte so massive Erhöhungen der Förderungen erlebt wie in der auslaufenden Gesetzgebungsperiode. Davon profitiert selbstverständlich auch die Sportberichterstattung. Diese Initiative wird von uns Grünen unterstützt. Unabdingbar wird aber sein, ein tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln, das nach einigen Jahren der Anschubfinanzierung in der Lage ist, kostendeckend zu wirtschaften.
Die FPÖ unterstützt die Forderung nach einer automatischen Valorisierung der Bundes-Sportfördermittel, um den Wertverlust durch Inflation auszugleichen und befürwortet eine Einführung einer Abgabe auf Sportwetten zur Unterstützung des organisierten Sports. Sie setzt sich für die steuerliche Absetzbarkeit von Mitgliedsbeiträgen an gemeinnützige Sportvereine ein und unterstützt die Einführung eines Steuerfreibetrages für sportliche Betätigung. Die FPÖ unterstützt unter bestimmten Umständen die Befreiung gemeinnütziger Sportvereine von der Kommunalsteuer und plädiert dafür, dass gemeinnützige Sportvereine bei verschiedenen Förderprogrammen, wie z.B. beim Reparaturbonus, mitberücksichtigt werden. Sie unterstützt die Einführung einer Option zur Umsatzsteuerpflicht mit ermäßigtem Steuersatz für Sportverbände und -vereine. Sie lehnt die Einrichtung einer Kreditbesicherung durch den Bund ab. Es gibt bereits jetzt schon für Fördernehmer die Möglichkeit, via dem BSGF 2017 zinslose Kredite in Anspruch zu nehmen.
Die FPÖ fordert eine langfristige Finanzierung der Täglichen Bewegungseinheit und einen nahtlosen Übergang von den Pilotregionen hin zur österreichweiten flächendeckenden Ausdehnung und setzt sich die Etablierung der Täglichen Bewegungseinheit im Regelschulsystem in Österreichs Schulen ein. Sie unterstützt eine Erhöhung der Präventionsausgaben und die gezielte Finanzierung von Gesundheitssportinitiativen und erkennt die wichtige Rolle des Sports in der Gesundheitsförderung an. Darüber hinaus sind umfassende Bewegungsprogramme, zielführende Sportkampagnen und sinnvolle Initiativen zu entwickeln. Die FPÖ setzt sich für den Ausbau von Winter- und Sommersportwochen in Schulen ein. Zusätzlich braucht es ein flächendeckendes Angebot an kostenlosen Schwimmkursen für alle Kinder ab dem Kindergartenalter.
Die FPÖ unterstützt Investitionen für den Bau und die Sanierung von Sportstätten. Eine neu einzurichtende SportstättenKoordinierungsstelle würde eine notwendige Hilfestellung bieten. Sie befürwortet Maßnahmen zur Förderung und Finanzierung von behindertengerechten Sporteinrichtungen und –programmen und unterstützt die Zurverfügungstellung von Schulsportstätten für den organisierten Sport außerhalb der schulischen Nutzungszeiten. Die FPÖ setzt sich für die Erstellung eines umfassenden Sportstättenplanes ein. Unter Einbindung der Bundesländer, Gemeinden und anderer relevanter Sportstättenbetreiber soll Österreichs Sportinfrastruktur digital erfasst und öffentlich zugängig gemacht werden. Sie unterstützt die Einrichtung eines Hauses des Sports zur Nutzung von Synergien im organisierten Sport und eine Integration von Bewegungs- und Sportflächen in die Raumplanung.
Die FPÖ unterstützt die Einführung von Leistungsvereinbarungen zur Vereinfachung der Nachweise für Fördermittel und befürwortet die Digitalisierung der Förderprozesse. Es soll die Möglichkeit geschaffen werden, auch digitale Rechnungslegung bei der Fördermittelvergabe zu akzeptieren. Die FPÖ unterstützt Maßnahmen, um die Digitalisierung der Verwaltungsabläufe im Sport voranzubringen und befürwortet die Einführung einer Bagatellgrenze für Förderabrechnungen. Die FPÖ setzt sich dafür ein, dass für Abrechnungsrichtlinien keine höheren Maßstäbe herangezogen werden, als dies geltende Gesetze vorsehen. Bestehende Richtlinien sollen überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
Die FPÖ befürwortet die Autonomie der Sportorganisationen und unterstützt deren unabhängige Verwaltung und unterstützt die Schaffung eines Berufssportgesetzes. Sie setzt sich für die Förderung und Entwicklung des Berufsbildes Sporttrainer ein. Sinnvoll wären auch Sport- und Bewegungsfachkräfte für Kindergärten und Volksschulen als Berufsbild.
Die FPÖ befürwortet die Ausweitung von Beschäftigungsmodellen für Spitzensportlern im öffentlichen Dienst und unterstützt den weiteren Ausbau von Arbeitsplätzen für Spitzensportlern in den unterschiedlichen Ministerien. Die FPÖ setzt sich für steuerliche Anreize ein, um private Unternehmen zur Anstellung von Berufssportlern zu ermutigen. Sie befürwortet eine umfassende sportwissenschaftliche und sportmedizinische Betreuung von Leistungssportlern. Ziel ist die Einrichtung eines Bundesinstituts für Sportmedizin und Leistungsdiagnostik als österreichweites Leitinstitut des Bundes. Die FPÖ unterstützt zusätzliche schulische Betreuungsangebote für Nachwuchssportler und setzt sich für die Anpassung an die Bedürfnisse von Spitzensportlern an unseren Universitäten und Fachhochschulen ein.
Die FPÖ setzt sich für eine gezielte Bewerbungsstrategie und den Aufbau einer ständigen Basisstruktur für die Ausrichtung von Sportgroßveranstaltungen ein und befürwortet den Aufbau einer Basisstruktur zur Unterstützung und Koordination von Sportgroßveranstaltungen.
Die FPÖ erkennt die Bedeutung des Sports in gesellschaftspolitischen Themen an und unterstützt die Einbindung des Sports in die Erarbeitung von Maßnahmen. Sie setzt sich dafür ein, dass die entsprechenden Ressourcen für eine effektive Umsetzung von Maßnahmen bereitgestellt werden.
Die FPÖ unterstützt eine vielfältige und ausgewogene Berichterstattung durch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Außer Frage steht, dass beim ORF gespart werden muss – jedoch nicht auf Kosten des Sports. Sie setzt sich für die Verbesserung der Rahmenbedingungen für privatwirtschaftliche Medien ein, um eine vielfältige und unabhängige Medienlandschaft zu fördern und befürwortet die Entwicklung einer digitalen Medienplattform, die Sportveranstaltungen und -nachrichten bündelt und für alle Bürger leicht zugänglich macht.
Als NEOS legen wir großen Wert darauf, dass Österreich in den nächsten Jahren mehr Fokus auf Prävention setzt. Obwohl mehr Mittel für den Sport grundsätzlich zu begrüßen sind, kann ehrliche Politik ohne einen genauen Kassasturz keine Versprechen für mehr Mittel geben, auch wenn eine Inflationsanpassung oder die Befreiung von Kommunalsteuern unterstützenswerte Forderungen sind. Zudem ist die Anzahl der verschiedensten, auch steuerlichen, Förderungen, in den letzten Jahren regelrecht explodiert, was die Komplexität unseres bereits jetzt schon unübersichtlichen Fördersystems und der Steuergesetzgebung erhöht hat. Eine Einführung neuer Absetzbeträge muss daher sehr genau geprüft werden. Eine Zweckwidmung von staatlichen Steuereinnahmen aus Einnahmen von Sportwettenanbietern für den Sport wäre sicher sinnvoll, auch um ein Versickern in Landesbudgets zu verhindern. Sportwetten sind aber leider nicht vom bundesweit gültigen Glücksspielgesetz erfasst, sondern unterliegen der Regulierung der Länder.
Tägliche Bewegungseinheiten sind jedenfalls ein wichtiges Element, um zu lernen, wie relevant Sport für den Körper und auch das psychische Wohlbefinden ist. Wir sehen darin, wie es beispielsweise auch in Island gemacht wurde, ein gutes Mittel, um Kindern und Jugendlichen beizubringen, wie ihr Hormonhaushalt funktioniert und so Sport auch wirklich als Instrument für Wohlbefinden zu nutzen. NEOS hat sich in Wien sehr stark dafür eingesetzt und aus der Bildungspolitik heraus Wien zur Pilotregion für die tägliche Bewegungseinheit zu machen. Diese bundesweit auszurollen und vor allem finanziell abzusichern, sollte jedenfalls Priorität haben.
Durch den neuen Finanzausgleich sollen die Präventionsausgaben insgesamt erhöht werden. Wichtig ist hier aber vor allem, das die verschiedenen Initiativen zwischen Kasse und Ländern überall ausgebaut werden und bundesweit Potenziale zur Nutzung der vorhandenen Strukturen genutzt werden. Hinsichtlich der Anerkennung der Leistungen des organisierten Sports haben wir in der Pandemie bereits Sportgutscheine für Jugendliche gefordert, um so auch die psychischen Folgen abzufedern. Hier bevorzugen wir allerdings jedenfalls Sachleistungen, um die Nutzung zu garantieren. In Wien wurde beispielsweise im Bildungsbereich sichergestellt, dass Schulen mit mehr Bedarf bei der Sicherstellung von Schulsportwochen auch mehr Fördergelder erhalten - über diese können beispielsweise auch mehr Sportprojekte angeboten werden. Wir wünschen uns bundesweit so eine bedarfsorientierte Finanzierung für Schulprojekte.
Die Sicherstellung einer zeitgemäßen Sportinfrastruktur liegt allem im Verantwortungsbereich der Bundesländer. Bei Nachholbedarf müssen also Länder und Gemeinden mit Unterstützung des Bundes Projekte vorantreiben. Aufgrund des hohen Flächenverbrauchs und der Zersplitterung von Zuständigkeiten fordern NEOS ein Bundesrahmengesetz und eine Bundesstrategie für Flächenmanagement und Raumordnung. NEOS setzen sich zudem dafür ein, dass öffentlich geförderte Sportstätten, wie beispielsweise jene in Schulen, auch für die breite Masse zugänglich sein sollen. Eine Weiterentwicklung des Hauses des Sports zur besseren Nutzung sollte schon aus Effizienzgründen geprüft werden. Wir unterstützen Barrierefreiheit, da diese nicht nur Menschen mit Behinderungen eine aktivere Teilnahme ermöglicht. Sie ist auch im Kontext von Sportinfrastruktur besonders sinnvoll, da sie ebenfalls für Menschen, die aufgrund von Verletzungen auf Krücken oder einen Rollstuhl angewiesen sind, eine Erleichterung darstellen. Ein Kompetenzzentrum zur Sensibilisierung von Menschen mit Behinderungen für Bewegung und Sport ist ebenfalls begrüßenswert, wenn entsprechend ausreichend geschultes Personal zur Verfügung gestellt wird.
Wir fordern die Digitalisierung aller Verwaltungsprozesse, transparente und beschleunigte Genehmigungsverfahren sowie die Einführung eines One-Stop-Shops für alle bürokratischen Anliegen. Zudem streben wir eine effizientere und transparentere Vergabe von Fördermitteln an, um Sportvereine und -institutionen gezielt zu unterstützen und die Sportinfrastruktur auszubauen.
Wir unterstützen die Autonomie der Sportvereine und -verbände, um deren Unabhängigkeit und Eigenverantwortung zu stärken. Ein Berufssportgesetz soll klare Regelungen für Berufssportler:innen schaffen und deren Rechte und Pflichten definieren. Die Ausbildung von Trainer:innen muss umfassend und qualitativ hochwertig sein, um das Berufsbild des Sporttrainers zu stärken. Zudem müssen die Möglichkeiten für eine Ausbildung oder Lehre neben einer Karriere als Spitzensportler:in ausgebaut werden, um eine duale Karriere zu ermöglichen. Dass mehr individuelle Bewegung nötig ist, kann auch zu einem stärkeren Zulauf im Vereinswesen führen, durch Bewegungsinitiativen werden diese Berufsbilder mit gefördert und eine Weiterentwicklung könnte schneller vorangetrieben werden.
NEOS bekennt sich klar zum Spitzensport und setzt sich für dessen Förderung ein, dabei muss jedoch die budgetäre Gesamtsituation stets im Auge behalten werden. Wir unterstützen eine Evaluierung des aktuellen Systems, um eine mögliche Steigerung von Spitzensportler:innen-Arbeitsplätzen zu prüfen.
Wir fordern vorausschauende Bewerbungsstrategien von Sportveranstaltungen in Abstimmung mit dem organisierten Sport und den Ländern. Es braucht aus unserer Sicht eine Checkliste für künftige Veranstalter von Sportgroßveranstaltungen mit Fokus auf Bürgerbeteiligung und Transparenz. Ein strategisches Konzept, das kurz-, mittel- und langfristige Ziele der Großsportveranstaltung definiert, muss den Rahmen bilden und durch Plausibilitäts-Checks des Rechnungshofes abgerundet werden. Bei Investitionen muss eine Einzelbewertung nach strategischer Ausrichtung erfolgen, wobei die Finanzierung sowie Folgefinanzierung und nachhaltige Nutzungskonzepte im Vordergrund stehen sollten.
Sport sehen wir als wichtigen Hebel für soziale Integration, Gesundheit und Chancengleichheit. Wir setzen uns für Projekte zur Aufklärung über Sexismus und Gleichberechtigung im Sport ein und fordern eine umfassende sportwissenschaftliche und sportmedizinische Betreuung für Leistungssportler:innen. Zudem unterstützen wir Maßnahmen zur Förderung der mentalen Gesundheit von Jugendlichen durch sportliche Aktivitäten und fordern eine transparente und entpolitisierte Sportförderung.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist bereits gesetzlich verpflichtet, ein vielfältiges Programm anzubieten, das Information, Kultur, Unterhaltung und Sport umfasst. Eine weitere Konkretisierung dieser Aufgabe könnte diskutiert werden, damit Sport auch künftig im ORF-Programm gut vertreten ist. Es gibt bereits zahlreiche Förderinstrumente für diverse Medienprojekte. Eine Evaluierung und Konsolidierung mit einer gemeinsamen Plattform könnte sinnvoll sein. Zum anderen sollte es möglich sein, solche Projekte durch private Initiativen zu realisieren, ähnlich wie es erfolgreiche Plattformen tun.
Bewegung und Sport müssen als wesentlicher und unverzichtbarer Bestandteil unserer Gesellschaft wahrgenommen werden. Alle Menschen in Österreich verdienen einen niederschwelligen und leistbaren Zugang zu Bewegung und Sport. Aufklärung und Information stellen auch im Sport wichtige Eckpfeiler dar. Themen wie Integration durch Sport, Maßnahmen gegen Gewalt im Sport, Gleichstellung von Frauen und Männer im Sport und Inklusionsprojekte müssen flächendeckend ausgerollt werden. Alle Sportarten müssen medial gleich sichtbar gemacht sowie bestmöglich gefördert werden. Aktivitäten wie „Kinder gesund bewegen“ oder die „Tägliche Bewegungseinheit“ sieht die SPÖ als wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft. Es gilt diese Initiativen finanziell, örtlich, personell sowie strukturell auszubauen. Durch geförderte Beitritte in Sportvereine und der vermittelten Freude an Bewegung, wird ein nachhaltiges Bewusstsein für einen gesunden sowie bewegten Lebensstil, auch bei immer älter werdenden Menschen, vermittelt. Die Erarbeitung eines nationalen Sportinfrastrukturkonzeptes ist ein unverzichtbarer Grundstein für die Weiterentwicklung des Sports. Die Errichtung und Sanierung neuer, beziehungsweise bestehender Sportstätten muss den Nachhaltigkeitsprinzipien im Sportstättenbau sowie deren Betreibung entsprechen. Des Weiteren sollen verbesserte gesetzliche Voraussetzungen, ebenso wie erweiterte finanzielle Unterstützungen für Sportorganisationen gesetzlich geschaffen werden, um Sportanlagen zu bauen und diese langfristig betreiben zu können. Der Spitzensport muss in Zukunft mit schulischen, akademischen und beruflichen Ausbildungen vereinbar sein, sowie die Leistungszentren noch weiter ausgebaut werden. Das Berufsbild Trainer:in muss in Österreich erweitert und etabliert werden. Qualitativ hochwertige Aus- und Weiterbildungen müssen niederschwellig angeboten werden, Möglichkeiten zur Unterstützung der Finanzierung von Trainer:innen geschaffen und ein in der Praxis anwendbares Berufssportgesetz beschlossen werden. Verbesserte Strukturen in organisatorischen sowie bürokratischen Abläufen (Schwerpunkt Digitalisierung, finanzielle Absicherung), sind ein unerlässlicher Schritt in der Wertschätzung von zahlreichen Menschen im Ehrenamt.
Eine Valorisierung der Bundesförderungen wäre ein Gebot der Stunde. Eine Zweckwidmung von Sportwetten wäre ebenso eine Möglichkeit, für Entlastungen zu sorgen. Allerdings möchten wir festhalten, dass es dringend nötig ist, Sportwetten vom Glückspielgesetz zu erfassen, um Maßnahmen im Sinne des Spielerschutzes zu ermöglichen. Die Forderung nach einer Befreiung von der Kommunalsteuer wie von Ihnen geschildert hält die KPÖ ebenso für sinnvoll wie die steuerliche Absetzbarkeit von Mitgliedsbeiträgen oder die Möglichkeit des ermäßigten Steuersatzes von 10 Prozent.
Meldungen darüber, dass immer mehr Kinder teils mit erheblichen Gewichts- oder motorischen Problemen zu kämpfen haben, machen deutlich, dass man hier endlich ins Tun kommen muss. Dazu braucht es ausreichend Mittel zur Herstellung der nötigen Infrastruktur, die von der öffentlichen Hand zur Verfügung gestellt werden müssen. Damit Winter- und Sommersportwochen wieder zu Fixpunkten werden können, sind vor allem soziale Maßnahmen nötig. Es darf nicht sein, dass sich immer weniger Familien es sich leisten können, ihre Kinder daran teilnehmen zu lassen.
Zum Thema Sportinfrastrukturoffensive lassen Sie uns mit dem Grazer Beispiel antworten: Schon in der Planungsphase von Bauprojekten und Siedlungen werden in den Bebauungsplänen in Graz inklusive Bezirkssportplätze mit auf Schiene gebracht. Ziel ist es, ausreichend Sportmöglichkeiten in fußläufiger Nähe zu haben. Gerade laufen die Vorbereitungen dafür, schulische Infrastruktur auch in den Ferien der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Aber auch bundesweit ist ein umfassender Plan zur Sanierung bzw. Schaffung von Sportinfrastruktur nötig.
Die Ehrenamtlichen sind das Rückgrat des Sports in Österreich. Sie von bürokratischen Aufwand zu entlasten, ist das Um und Auf – und eine Frage der Wertschätzung. Verwaltungsvereinfachung, klar definierte Rahmenbedingungen sowie der Ausbau digitaler Möglichkeiten müssen hier im Mittelpunkt stehen. Abrechnungsrichtlinien müssen entrümpelt werden und eine Bagatellgrenze macht jedenfalls Sinn. In Graz greifen wir Ehrenamtlichen auch damit unter die Arme, als dass wir ihnen eine Unfall- und Haftpflichtversicherung, die Versicherungsschutz bietet, wenn anderweitig kein entsprechender Versicherungsschutz besteht.
Dass die Autonomie des Sports gewahrt werden muss, steht für die KPÖ außer Frage. Dass es Anpassungen im Bundessportgesetz braucht, um Rechtssicherheit zu bieten, liegt auch auf der Hand. Der Schlüssel zu einer größeren Anzahl an Trainer:innen liegt für uns in der Absicherung der Breitensportvereine.
Arbeitsplatz-Möglichkeiten für Spitzensportler:innen in Ministerien nicht nur zu erhalten, sondern auszubauen, wäre ein zentraler Beitrag zur Absicherung nicht nur der Sportler:innen, sondern insgesamt des Sports. Derartige Anstellungen auch in der Privatwirtschaft durch steuerliche Absetzbarkeiten zu unterstützen, wäre eine gute Möglichkeit.
Wo bereits Infrastruktur vorhanden ist, sind Großereignisse jedenfalls etwas, das strategisch geplant angegangen werden muss. Skeptisch sehen wir aber Ideen wie die Bewerbung von Graz für die Olympischen Winterspiele. Derlei Projekte verschlingen große Summen an finanziellen Mitteln, die an anderer Stelle wesentlich wichtiger wären.
Beim Sport begegnen sich Menschen aus unterschiedlichsten Zusammenhängen und unterschiedlicher Herkunft. Gerade im Jugendsport lernen sie Gemeinschaftssinn und gegenseitige Wertschätzung. Darum ist jeder Euro, der in den Breitensport fließt, gleichzeitig eine Investition sowohl in die Gesundheit als auch in den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Eine umfassende Berichterstattung über den Sport in seiner gesamten Vielfalt ist ein zentraler Baustein, um die öffentliche Wahrnehmung der vielen positiven Aspekte zu gewährleisten. Eine zentrale Rolle dabei kommt dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu, aber auch lokale Print- und Online-Medien sollten dazu ermuntert werden, ihre Sportberichterstattung breiter zu gestalten.
Die Parteien "DNA4" und "Bierpartei" haben keine Stellungnahme abgegeben.
Hier findest du die Stellungnahmen der Parteien zu den einzelnen Fragen in tabellarischer Form
Hier findest du die Antworten der Partein im Originalumfang:
Der organisierte Sport hat seit 2019 in einer gemeinsamen Kraftanstrengung viel erreicht wie die historische Erhöhung der Besonderen Bundes-Sportförderung von 80 auf 120 Millionen Euro und die erst kürzlich vom Finanzministerium verkündete Erweiterung des Zollsportkaders um Sportler:innen aus Sommersportarten. Erstmals seit Bestehen des Kaders werden neben den traditionellen Wintersportarten auch Athlet:innen in den Bereichen Judo, Ringen, Schwimmen und Sportschießen aufgenommen. Trotzdem bleibt freilich noch eine Menge zu tun, um das Sportland Österreich – der Wertschöpfungseffekt der Ehrenamtlichen liegt bei sagenhaften 2,1 Mrd. Euro – in eine Sportnation nach internationalen Standards zu verwandeln. Eine Kernforderung von Sport Austria: 1 Mrd. Euro für eine Sportstätten-Offensive.
Hier findest du die Präsentation zur Pressekonferenz mit allen Zahlen
Im Wahljahr 2024 macht die Bundes-Sportorganisation Sport Austria deshalb besonders stark auf Probleme und Notwendigkeiten im Bereich des Spitzen-, Breiten- und Gesundheitssports aufmerksam. Was braucht es, damit Österreichs Sport nicht den Anschluss verliert, sondern zu einer Sportnation wird? Und was hat die österreichische Bevölkerung davon?
Diese Fragen wurden in der olympischen Goldmedaillen-Schmiede des Österreichischen Segelverbands im Rahmen des letzten Sport Austria-Medientermins vor der Nationalratswahl im OeSV-Bundesleistungszentrum Segeln und Surfen von Sport Austria-Präsident Hans Niessl, SportsEconAustria-Ökonomin Katharina Diernberger, Segelverbands-Präsident Dieter Schneider sowie Segelverbands-Sportdirektor Matthias Schmid erörtert.
"Goldschmiede" als Paradebeispiel
Das OesV-Bundesleistungszentrum in Neusiedl am See ist wohl das Paradebeispiel für eine gute Investition in den Sport, quasi eine Goldmedaillen-Schmiede, wie zuletzt auch bei den Olympischen Spielen in Paris zu sehen war, als Lara Vadlau und Lukas Mähr sowie Valentin Bontus jeweils Gold für Österreich geholt hatten.
Was man daraus für den gesamten österreichischen Sport ableiten kann?
Segelverbands-Präsident Dieter Schneider: „Keine Frage: Eine professionelle Infrastruktur ist die Grundlage für spätere Erfolge. Segeln im weitesten Sinne ist zudem ein sehr komplexer, vielfältiger Sport mit vielen Aspekten, die eine Rolle spielen wie Bootstechnik, Meteorologie, körperlicher Fitness und vielem mehr. Ohne zeitgemäße Infrastruktur gibt es keinen Erfolg, ohne Erfolg gibt es keine Vorbilder für die Breite, ohne Breite gibt es keine Spitze."
Führen Goldmedaillen dazu, dass mehr Junge zum Segelsport kommen, merkt man diesbezüglich bereits etwas?
Dieter Schneider: „Nach den Spielen habe ich allgemein sehr viel positives und motivierendes Feedback bekommen. Mittelfristig tragen die Goldmedaillen sicher dazu bei, unseren Sport noch attraktiver zu machen, junge Menschen zu begeistern. Der Erfolg liegt meines Erachtens aber in den verschiedenen, niederschwelligen Zugangsmöglichkeiten, damit meine ich Kooperationen mit Schulen, Segelschulen, aber auch die Öffnung unserer Clubs und vieles mehr. Auch hier gilt: Aus einer großen Breite von Interessierten ergibt sich am Ende eine größere Spitze für den Leistungs- und Profisport."
Was konkret wird im Leistungszentrum gemacht, wie sieht eine professionelle Vorbereitung auf Großereignisse wie Olympia aus?
Matthias Schmid (2016 in Rio selbst noch Olympia-Teilnehmer), Sportdirektor des Segelverbands: „Das Segel-Leistungszentrum hier in Neusiedl am See ist die Heimat der Segel-Nationalmannschaft. Das Leistungszentrum wurde - und wird auch weiterhin - kontinuierlich weiterentwickelt und adaptiert. Der Segelsport verändert sich rasant, und so müssen es auch die Strukturen und Infrastrukturen der Sportsysteme. Besonders wichtig ist für uns, ALLES, was in einer Olympiakampagne relevant ist, an einem Ort zu haben. Dabei spielt - und das mag vielleicht überraschend sein - das Segeln am Wasser direkt hier am See nur eine kleine Rolle. Entscheidender ist der ganzheitliche Ansatz. Technologie, Logistik, Service, Organisation, Sportwissenschaft, Meteorologie, Regeneration, Ruhe, Analysen....alles an einem Ort. Besonders hervorzuheben ist, dass es in diesem Setup möglich ist, die gesamten Strukturen rund um die Notwendigkeiten des Spitzensports zu bauen, und nicht den Sport an die Strukturen anzupassen. Denn um zu gewinnen, muss man tun was notwendig ist, und nicht was möglich ist."
Sport Austria-Präsident Hans Niessl betont: „Eine Sportinfrastruktur wie hier in Neusiedl am See ist ein Paradebeispiel dafür, was eine moderne Infrastruktur auslösen kann: Erfolg in Spitze und Breite. Bei vielen Sportarten besteht in Österreich diesbezüglich noch dringender Handlungsbedarf. Ballsportarten brauchen moderne Hallen, die Gemeinden und der Schwimmsport benötigen Hallenbäder, um nur einige Beispiele zu nennen. Wir brauchen einfach moderne Grundlagen für den Spitzen- und Breitensport. Das ist im öffentlichen Interesse und genau deshalb benötigt es auch Investition seitens der öffentlichen Hand. Setzt die nächste Bundesregierung unsere 9 Punkte (www.sportaustria.at/forderungskatalog) um, würde sie damit den Sport beflügeln und dazu beitragen, dass er seine gesellschaftspolitische Aufgabe noch besser erfüllen kann:
Wir benötigen jedenfalls
Und warum all das?
Niessl: „Sport ist kein Selbstzweck! Wenn sich mehr Menschen bewegen, reduzieren wir die aktuellen Kosten der Inaktivität von derzeit 2,4 Mrd. Euro jährlich, wenn sich mehr Menschen bewegen, haben mehr Menschen mehr gesunde Jahre vor sich, entlasten wir unser Gesundheitssystem, das ja aktuell eigentlich Krankheitssystem heißen sollte. Anders gesagt: Wer dem Staat Geld sparen möchte, muss in Sport und Bewegung, muss in Spitzen- und Breitensport investieren. Politik muss dazu da sein, das Leben der Menschen zu verbessern, muss die nötigen Grundlagen dafür schaffen: Sport und Bewegung führen zu Wohlbefinden und Gesundheit und sollten immer Teil eines positiven Lebenskonzepts sein. Das müssen wir als Interessenvertretung aber natürlich auch die Politik den Menschen vor Augen führen."
Welche wesentliche Rolle der Sport für die österreichische Gesellschaft hat, zeigte SportsEconAustria-Ökonomin Katharina Diernberger im Rahmen des Medientermins auf (Präsentation anbei): „Es sind zwar laut eigenen Angaben knapp zwei Drittel (64,3%) der Bevölkerung in ihrer Freizeit sportlich aktiv, die Daten zeigen jedoch deutliche Unterschiede in der Aktivität je nach Alter und Geschlecht. Alarmierend ist die deutlich fallende Tendenz mit steigendem Lebensalter. Mehr Bewegung in der Schule legt erwiesenermaßen den Grundstein für mehr Bewegung im Verlauf des Lebens. Dies ist essenziell, um die Kosten, die dem österreichischen System bedingt durch körperliche Inaktivität entstehen (mindestens 2,4 Mrd. Euro jährlich), zu senken.
Zudem würden viele weitere Bereiche profitieren. So können durch die Sportpartizipation erwiesenermaßen berufliche und soziale Kompetenzen gestärkt werden. Weiter positive Auswirkungen sind ein gesteigertes Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen sowie eine erhöhte Toleranz, die sich durch die Möglichkeit, mit anderen Meinungen (Alter, Kultur, sozialer Status) in Kontakt zu kommen, ergibt. Empirisch nachgewiesen ist zudem, dass das Einkommen von sportlich Aktiven durchschnittlich höher ist und die Kriminalität sinkt – um nur einige Beispiele zu nennen. Im Zentrum davon stehen die Sportvereine und deren ehrenamtliche Beschäftigte. Letzteren ist ein totaler Wertschöpfungseffekt von knapp 2,1 Mrd. Euro zurechenbar! Für die tägliche Arbeit der Vereine ist eine entsprechend ausgebaute Sportinfrastruktur notwendig, die, wenn sie gut erreichbar und ansprechend gestaltet ist, auch dem Trend der schrumpfenden Sportpartizipation entgegenwirken kann."
Sportinfrastruktur hinkt hinterher
Fakt ist: Österreichs Sportinfrastruktur, die Grundlage jeglicher Sportausübung, hinkt in vielen Bereichen internationalen Entwicklungen und Standards hinterher. Die Kernaussagen einer SportsEconAustria-Analyse: Österreich hat, was Investitionen in seine Sportinfrastruktur betrifft, im europäischen Vergleich starken Aufholbedarf! Aktuell investiert Rotweißrot jährlich nur 0,3% seines Bruttoinlandsprodukts in die Sportstätteninfrastruktur ("Freizeitgestaltung und Sport", Anm.) und liegt damit lediglich auf Rang 22 von 30 untersuchten Ländern (EU und EFTA, Anm.). Klar in Führung das in Relation zu seiner Einwohnerzahl erfolgsverwöhnte Island mit rund 1,5%.
Was "Sport" bereits jetzt kann
Die Sportbranche leistet bereits unter den aktuellen Rahmenbedingungen mit 24,1 Milliarden Euro an Wertschöpfung und 357.000 Arbeitsplätzen einen schier unglaublichen Beitrag für die österreichische Volkswirtschaft. Zudem trägt sie 8 Milliarden Euro an Steuern- und Abgabenaufkommen bei und erspart dem Gesundheitssystem - beim aktuellen Aktivitätsniveau - 530 Millionen Euro jährlich. Der präventive Beitrag und damit die Einsparungen könnten aber wesentlich größer sein, würden die Rahmenbedingungen verbessert werden...
Was sich der organisierte Sport mit seinen 2 Millionen Vereinsmitgliedern von der nächsten Bundesregierung erwartet, was das alles mit "Prävention statt Rehabilitation" und einer Sportstättenoffensive zu tun hat und welche Maßnahmen Sport Austria setzt, um die wahlwerbenden Parteien während des Nationalratswahlkampfs mit den Anliegen des Sports zu konfrontieren, wurde im Rahmen eines Medientermins im Österreichischen Journalisten Club von Sport Austria-Präsident Hans Niessl, ASKÖ-Präsident Hermann Krist, ASVÖ-Präsident Christian Purrer und SPORTUNION-Präsident Peter McDonald bekanntgegeben.
Der organisierte Sport hat seit 2019 in einer gemeinsamen Kraftanstrengung viel erreicht.* Trotzdem bleibt noch eine Menge zu tun, um das Sportland Österreich in eine Sportnation zu verwandeln. Sport Austria setzt deshalb im Wahljahr 2024 Maßnahmen, um auf Probleme und Notwendigkeiten aufmerksam zu machen.
Sport Austria-Präsident Hans Niessl: "Ziel muss sein, dass sämtliche staatliche Institutionen und der Großteil der Bevölkerung Investitionen in den Sport als das begreifen, was sie sind – ein Turbo für den Gesundheitsmotor. Die Kosten von körperlicher Inaktivität in Österreich betragen aktuell 2,4 Milliarden Euro jährlich (SportsEconAustria)! Das ist nicht zu akzeptieren, weil es ungesund für die Bevölkerung und ungesund für das Budget ist. Die Politik muss Sport und Bewegung als Teil der Prävention noch viel, viel stärker in den Fokus rücken! Prävention statt Rehabilitation muss das Motto werden! Sport und Bewegung müssen als wesentlicher Teil eines positiven Lebenskonzepts wahrgenommen werden. Und dazu brauchen wir den Spitzensport als Vorbild genauso wie den Breitensport für die Umsetzung. Unsere aktuell 9 Punkte fürs nächste Regierungsprogramm schaffen den Rahmen, den es braucht, um das Potenzial des Sports ausschöpfen zu können."
Warum es sich lohnt, eine Milliarde in Österreichs Sportstätten zu investieren
Die 9 Punkte des Österreichischen Sports für das Regierungsprogramm 2024-2029
Den vollständigen Forderungskatalog an die Bundesregierung findest du hier
*Was der organisierte Sport seit 2019 erreicht hat
Niessl: "Wir benötigen nachhaltige, energieeffiziente, barrierefreie und natürlich öffentlich zugängliche Sportstätten. Dazu müssen wir bestehende Sportstätten bauen, modernisieren und sanieren, aber auch vorhandene Infrastruktur besser nutzen und zugänglich machen. Nur so können wir das große Potenzial des Sports im Präventionsbereichs ausschöpfen. Und noch etwas: Von den etwa 40 Milliarden, die ins öffentliche Gesundheitswesen fließen, werden nur rund zwei Prozent für Prävention verwendet. Das ist viel zu wenig. In Deutschland sind es immerhin 3,7 Prozent der Gelder. Wenn man diesen Prozentsatz steigert und in Verbindung mit anderen finanziellen Mitteln in Sport und Bewegung investiert, erhöht man die Lebensqualität der Bevölkerung und spart Kosten im Krankheitssystem: Das wäre gelebte Prävention statt Rehabilitation."
ASVÖ-Präsident Christian Purrer: „Wir fordern eine Milliarde für die nächsten fünf Jahre. Das klingt nach einer sehr großen Summe, ist aber der jährliche Abgang der Krankenanstalten in der Steiermark. Unser Ziel ist es, mehr Menschen zu bewegen, dazu müssen wir sie aber auch in unseren Sportstätten unterbringen können. Wir brauchen Hallen, Freiflächen, Hallenbäder. Es gibt große Defizite in den Schwimmkenntnissen, was vielen Menschen jährlich das Leben kostet. Da müssen wir nachlegen. Dass die Anlagen behindertensportgerecht und barrierefrei sein müssen, versteht sich von selbst. Das betrifft natürlich nicht nur neue Sportstätten, sondern auch länger bestehende. Das gleiche gilt für das Thema Nachhaltigkeit. Dazu haben die Dachverbände große Förderprogramme. Wir wollen auch, dass alle Sportstätten an Wochenenden und in den Ferien offen sind. Da ist viel im Einfluss der Gemeinden und der regionalen Schulerhalter. Ich denke, es wäre gut, einen Sportstättenplan zu machen, um die Bedarfsströme österreichweit zu sammeln und die weißen Flecken zu lokalisieren. Ein großer Wunsch ist auch, dass es ein zeitgemäßes Haus des Sports gibt, in dem kleinere Verbände Synergien nutzen und sich vernetzen können.“
ASKÖ-Präsident Hermann Krist: „Zunächst ein großes Dankeschön an den Herrn Sport- und den Herrn Finanzminister. Sie haben entschieden, die Sportförderung auf einen Mindestbeitrag von 120 Millionen zu erhöhen. Das ist natürlich spürbar, aber man könnte auch sagen, dass es nach zehn Jahren an der Zeit war. 120 Millionen geben einen gewissen Spielraum, um etwas im österreichischen Sport zu bewegen. Die Teuerungskrise schlägt aber natürlich auch im Sport in allen Bereichen durch. Deswegen ist eines der Hauptanliegen eine jährliche Valorisierung der Sportfördermittel. Das würde viel abfedern. Schon lange Thema ist auch die Zweckverwendung von staatlichen Steuereinnahmen aus Sportwetten und Glücksspiel. Wieso müssen nur die Lotterien und Casinos Geld abliefern, das dem Sport zu Gute kommt? All die anderen Wettanbieter haben diese Vorgaben nicht. Es gibt auch die Idee, bei der Kommunalsteuer für gemeinnützige Sportvereine etwas zu verändern. Eine Absetzbarkeit von Mitgliedsbeiträgen für Sportvereine kann man ebenfalls überlegen. Tun könnte man auch etwas bei der Umsatzsteuer. Wir haben detaillierte Vorstellungen, die wir gerne einbringen. Es wird spannend, wie die kommende Regierung auf den Sport zugeht und sie unsere Anliegen ernstnimmt. Wir wissen, wie wichtig Bewegung und Sport von Kindheit an bis ins hohe Alter ist, wie wichtig eine vorbeugende, vorsorgliche Medizin ist, wissen, welche Kosten im Gesundheitsbereich aufschlagen. Der Sport könnte ein wesentlicher Unterstützer sein, weniger für Reparatur-Medizin ausgeben zu müssen! Wir stehen bereit, unsere Expertise einzubringen. Man muss uns nur einladen!“
SPORTUNION-Präsident Peter McDonald: „Kinder und Jugendliche lernen durch Sport Werte wie Toleranz oder Teamfähigkeit. Was die Schnittstelle von Gesundheit und Bewegung anbelangt, sieht es aber nicht gut aus. Es ist schon 10 Minuten nach zwölf, nicht fünf vor. Zwei von drei Österreicherinnen und Österreichern bewegen sich nicht ausreichend. Trotz einer steigenden Lebenserwartung haben wir eine rückläufige Gesundheitserwartung. Das ist ein lautes Alarmsignal, die Politik muss tätig werden. Wir haben diesbezüglich in der Vergangenheit schon Druck gemacht – gerade, was die Tägliche Bewegungseinheit in Schulen und Kindergärten betrifft. Diesbezüglich ist auch etwas in Bewegung. Es gibt von der Politik eine Zusicherung, dass die Finanzierung für die nächsten Jahre sichergestellt ist. Wir müssen von Pilotprojekten zu einer Vollausrollung kommen. Diesbezüglich braucht es aber Rechtsicherheit, ansonsten können wir die Strukturen für die Tägliche Bewegungseinheit nicht aufbauen. Daher muss die Bund-Länder-Vereinbarung (§15a-Vereinbarung) schnell unterzeichnet werden. Die Gesundheitsausgaben liegen bei rund 51 Milliarden. Wir müssen versuchen, über weniger kranke Menschen und mehr gesunde Lebensjahre die Finanzierung des Gesundheitswesens auf bessere Beine zu stellen. Die Politik muss mehr in die Vorsorge durch Bewegung und Sport investieren, das würde automatisch eine Reduktion der Kostensteigerungen für das Heilen von Krankheiten bedeuten. Es braucht Anreizsysteme für Voruntersuchungen und Zielerreichungsprogramme, die Bewegung beinhalten, auch um Krankheiten zu vermeiden. Dazu muss man natürlich auch in die Sportstätten investieren – Stichwort Infrastrukturmilliarde. Wir schlagen auch vor, dass ab 2025 keine Schule mehr ohne digitale Buchungs- und Schließungssysteme gebaut wird, um die Sportstätten auch an schulfreien Tagen – und das ist insgesamt die Hälfte des Jahres – zugänglich zu machen. Bis 2030 sollten auch alte Schulen umgerüstet sein. Es braucht auch eine Verwaltungsvereinfachung für die Ehrenamtlichen im Sport, um jene Dienstleitungen weiterhin ermöglichen zu können, die auch für das Gesundheitswesen einen Benefit haben. Zusammengefasst, geht es darum, mehr Kinder in Sportvereine zu bringen, den Österreicher:innen mittelfristig fünf gesunde Lebensjahre im Schnitt mehr zu schenken und so die Kosten im Gesundheitswesen besser in den Griff zu bekommen. Die beste Medizin ist Sport und Bewegung, und sie sollte öfter verschrieben werden.“