Sowohl Österreichs Damen als auch Herren holten in den vergangenen Jahren bei Flag-Football-Großereignissen so einige Medaillen nachhause. Bei den The World Games in Birmingham (USA), soll diese Sammlung erweitert werden. Kolportiert wird zudem, dass dies die Generalprobe für die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles sein könnte.
Denn nach dem neuen Regulativ des IOC dürfen die Ausrichter der Olympischen Spiele drei Sportarten selbst bestimmen, die ins Olympische Programm aufgenommen werden. Flag Football spielt in den USA eine große Rolle. Mittlerweile verzeichnet man sogar mehr aktive SportlerInnen im Flag Football als im klassischen Tackle Football. Immer wieder fällt daher nicht zu Unrecht die Jahreszahl 2028. In sechs Jahren ist Los Angeles Schauplatz der 34. Olympischen Sommerspiele und könnte Flag Football in den „Olymp“ befördern.
Im Flag Football immer ein Mitfavorit
Dies wäre auch aus österreichischer Sicht äußerst erfreulich, denn Rot-Weiß-Rot ist im Flag Football eine Weltmacht, zählt bei sämtlichen Welt- und Europameisterschaften zum Favoritenkreis. Die Damen kürten sich zwischen 2009 und 2017 fünfmal in Serie zum Europameister, 2017 gab es Gold sogar im Doppel mit den Männern zu bejubeln, die den Kontinentaltitel 2003 zum ersten Mal gewannen und zudem 2004 und 2012 WM-Gold holten.
Bei der letztjährigen WM 2021 eroberten die Damen Bronze. Dass man mit solchen Statistiken als Medaillenkandidat gehandelt wird, hat man konsequenter und harter Arbeit zu verdanken. Walter Demel, Head Coach Damen-Nationalteam: „Als Dritter der WM vom Dezember kommt man nicht daran herum, sich Druck aufzuerlegen. Die Gruppe ist für uns eine Herausfordernde. Wir haben mit Panama und USA die Finalteilnehmer der WM 2018 in der Gruppe. Der erste Schritt ist, im ersten Spiel gegen Frankreich gleich die Viertelfinal-Teilnahme sicherzustellen. Alles andere kommt danach.“
Ähnliches verlautbart sein Amtskollege des Männer-Nationalteams, Michael Salamon: „Bei den Herren ist die Dichte an der Spitze sehr hoch. An einem guten Tag kann bei den World Games jeder jeden schlagen. Wir haben letztes Jahr ein gutes Turnier gespielt, wenn man bedenkt, dass wir durch eine Verletzung in letzter Sekunde unseren Starting-QB verloren haben. Wir fahren auf jeden Fall nach Birmingham, um oben mitzuspielen. Mit Mexiko, Panama und Italien haben wir drei schwere Gegner vor uns, aber es wird generell nicht leicht. Wir brauchen gegen jedes Team einen guten Fokus und guten Leistungsmodus. Historisch gesehen ist Österreich immer eine starke Nation, wir waren 2018 Vize-Weltmeister, daher ist der Druck historisch sicher da. Man muss auch aussprechen können, dass wir oben mit dabei sein wollen.“
Gerüstet ist man dafür, hat sich in den vergangenen Wochen gezielt auf den Juli vorbereitet. Körperlich sind beide Teams fit, man hat keine Verletzungen zu beklagen und versucht sich in den letzten Tagen vor dem Abflug bestmöglich vor dem Coronavirus zu schützen.
Eingeschweißte Truppen und Mentale Stärke
Walter Demel: „Von außen betrachtet haben wir ein sehr erfahrenes Team. Unser Quarterback spielt inzwischen ihre 15. Saison im Nationalteam und zählt schon lange zu den besten Quarterbacks der Welt. Was uns vor allem im Vorjahr bei der WM 2021 ausgezeichnet hat, war die mentale Stärke. Wir hatten einen enormen Druck, weil wir uns für die World Games qualifizieren wollten.“
Michael Salamon: „Wir sind ein sehr eingeschweißter Haufen, die Burschen sind Großteils schon sehr lange zusammen. Dazu sind wir sehr vielseitig, sind auf allen Ebenen des Spiels vorne mit dabei. In der Konzeption und im taktischen Bereich können wir gut adaptieren und haben immer viele Varianten in der Hinterhand.“
Als durchaus belastend erachten beide Head Coaches die lange Anreise und das heiße Klima in Alabama, doch selbst da relativiert Demel: „Wir haben das schon zweimal erlebt – in Panama und in Miami. Wir absolvieren maximal zwei Spiele pro Tag. Von der Belastung her ist das weniger als im Training. Dafür muss jeder Spielzug sitzen.“
Michael Salamon streicht die Einzigartigkeit dieses Events hervor: „Für viele ist das dort eine Once in a Lifetime Möglichkeit! Die körperliche Überanstrengung wird, denke ich, kein großer Faktor sein.“