Familie verpflichtet. Und so hatte Jannis Bonek fast keine andere Wahl, als Orietierungsläufer zu werden. Schon sein Großvater übte den Sport aus.
In der Kindheit wurde das Interesse größer. Mit seiner Cousine Jasmina absolvierte er erste, einfache Kurse im Wald. „Wir waren damals vielleicht acht oder neun Jahre alt“, erinnert sich Bonek. „Am Anfang läuft man Fähnchen mit einer Schnur nach.“
Inzwischen zählt der Wiener zu den Besten seines Fachs, national wie international. Orientierungslauf ist schnell erklärt: Eine vorgegebene Strecke muss, unter Einhaltung gewisser Kontrollpunkte, schnellstmöglich absolviert werden. Eine Lupe hilft beim Kartenlesen, ein mitgeführter Chip registriert das Passieren des Kontrollpunktes in bis zu 20 Zentimeter Entfernung. Abkürzungen gibt es nicht, das Auslassen auch nur eines Kontrollpunktes zieht nämlich die Disqualifikation nach sich.
Die Mischung aus guter Orientierung und schnellem Laufen macht es aus – Orientierungslauf eben. „Ob ich jetzt eine Baumgruppe links oder rechts passiere, macht einen Unterschied“, erklärt Bonek. Das Studium von Karten und die Festlegung von Strecken ist gewissermaßen das Trockentraining, das Lauftraining umfasst wöchentlich 15 bis 20 Stunden.
Sein Verein, die Naturfreunde Wien, sind das Red Bull Salzburg im Orientierungslauf. Ohne großen Geldgeber, aber in Sachen Dominanz. Wo immer Bonek und Co. in Österreich an den Start gehen, sind sie die großen FavoritInnen.
Bei den Sport Austria Finals powered by Intersport & Holding Graz konnte Bonek unlängst seinen Sprint-Staatsmeistertitel verteidigen. Bei den World Games in Alabama will er angreifen. „Heiß wird es, das ist klar“, schmunzelt Bonek. „Ich erhoffe mir spannende Wettkämpfe und viele Eindrücke. Für meine sportliche Karriere stellt dieses Event einen weiteren Schritt in Richtung Weltspitze dar.“
Bei der Einkleidung im Courtyard by Marriott Vienna zeigte Bonek bereits seine Klasse, navigierte blitzschnell durch die verschiedenen Stände und hatte in Bestzeit sein Outfit zusammen. „Es ist schon sehr cool, wenn alle wirklich einheitlich ausgerüstet sind von Socken und Schuhen bis zur Kappe.“