Sie ist eine der erfolgreichsten SportlerInnen Österreichs, hat im Duathlon eine Weltkarriere hingelegt. Und wenn wir schreiben Welt, dann meinen wir das auch so. Denn 2018 wurde Sandrina Illes in Dänemark Duathlon-Weltmeisterin, war in der Kombination aus Laufen und Radfahren (Standard-Distanz: 10 km Laufen, 40 km Radfahren, 5 km Laufen; Anm.) die schnellste Frau der Welt.
National ist die 35-Jährige sowieso seit vielen Jahren das Maß der Dinge, durfte auch in der Leichtathletik über einige Titel und Medaillen jubeln. Zur Einkleidung kam sie mit dem Rennrad – und mit Ehemann Stefan Jeschke, der sie als Trainer und Betreuer nach Birmingham begleitet.
Die beiden sind sportlich wie privat ein „Dream Team“, haben auch für The World Games eine klare Aufgabenteilung. „Mein Fokus liegt darauf, Sandrina den Rücken freizuhalten. Organisatorisch und praktisch“, versucht Jeschke vom Mechaniker bis zum mentalen Beistand möglichst alles abzudecken, um seine Partnerin in Birmingham bestmöglich zu unterstützen.
Wenn man den Sport so intensiv lebt – wir kommen weiter unten noch vertiefend dazu – wie die beiden, verschwimmen schnell auch die Grenzen. „Zum Glück trägt mein Mann all das mit“, sagt Illes. „Ich kann mich zum Beispiel nicht erinnern, wann wir den letzten privaten Urlaub hatten“, wurde heuer eine Kenia-Reise mit einem Höhentrainingslager verbunden.
Mitte Juni belegte Illes bei der Duathlon-Weltmeisterschaft im rumänischen Targu Mures den 7. Platz. Ihre Attacken blieben unbelohnt, immerhin gewann sie aber viele Erkenntnisse. „Ich war mit der Platzierung sehr zufrieden, weil die letzten drei Jahre, vor allem in der Pandemie, wirklich hart für mich waren“, ist die passionierte Reiterin aber nun rechtzeitig wieder körperlich und mental richtig fit.
„Und ich habe wieder richtig Freude an den Wettkämpfen, auch weil die Form von Rennen zu Rennen besser wird“, ist die Weltmeisterin von 2018 und ehemalige Nummer 1 der Weltrangliste für die World Games betont optimistisch. Die Konkurrentinnen sind bestens bekannt und waren auch bei der WM am Start, der Rennverlauf ist – wie immer im Duathlon – eine Wundertüte. „Im Duathlon kann immer alles passieren, es ist einfach nicht vorhersehbar. Aber natürlich möchte ich eine Medaille gewinnen, das ist mein großes Ziel“, so Illes, die sich auch Gold zutraut.
„Ich bin gespannt auf die Hitze, das wird sicher interessant – und könnte ein entscheidendes Kriterium werden“, ist die World Games-Debütantin, die erst im Alter von 27 Jahren mit dem Duathlon als Leistungssport begonnen hat, auf alle Eventualitäten vorbereitet. Auch was Anreise, Unterkunft, Verpflegung oder Organisation der Wettkämpfe betrifft.
Mit all ihrer Erfahrung von unzähligen Renneinsätzen, ist Trainer-Gatte Jeschke überzeugt, wird seine Partnerin das gut meistern – und ihr Ziel erreichen. „Ich traue ihr bei den World Games wirklich alles zu.“ Beinahe alles gibt Illes, die einst durch ihren Vater, einem Hobby-Marathonläufer zum Sport gekommen ist, auch an interessierte Einsteiger:nnen und ambitionierte Amateur:innen weiter, sei es im Rahmen von Laufanalysen oder Trainingsbetreuung.
Zudem hat sie ein Buch geschrieben und im Selbstverlag herausgebracht. Darin gibt sie auf 185 Seiten Tipps und Tricks, schreibt über Leistungstests, Intensitätssteuerung und Material und erklärt Verletzungsprophylaxe und Kraftaufbau. Mit ihrem autobiografischen Fachbuch möchte sie dazu beitragen, ihren Sport bekannter zu machen. Denn, davon ist Illes überzeugt, „der Duathlon hätte in Österreich durchaus das Potenzial zum Massensport“.