Erst Corona, nun die Inflation. Die Teuerungslawine rollt durchs Land – und erfasst natürlich auch den organisierten Sport. 15.000 Breiten- und Spitzensportvereine blicken ab Herbst einer ungewissen Zukunft entgegen. Bei nicht wenigen könnte im wahrsten Sinne das Licht ausgehen, warnt die Bundes-Sportorganisation Sport Austria.
Auf Sportplätzen mit Flutlichtanlagen werden zwischen 3.000 und 10.000 kWh Strom im Jahr verbraucht. Es drohen Szenarien, dass aufgrund der enormen Energiekostensteigerungen Sportvereine ihre Traglufthallen im Herbst nicht in Betrieb nehmen oder Hallen nicht mehr entsprechende beheizt werden können. Neben der Eigenverantwortung der Sportvereine, alle Möglichkeiten der Energieeinsparung noch bewusster und entschlossener zu nutzen, sind deshalb staatliche Unterstützungsleistungen zum Abfedern dieser explodierenden Energiekosten notwendig.
Aktuell benötigen zahlreiche Vereine kurzfristige Überbrückungshilfen zur Kompensation der Energiekostensteigerung. Weiters sollte gemeinnützigen Sportvereinen Förderungen für energieoptimierende Maßnahmen, wie es sie im privat bzw. auch im unternehmerischen Bereich gibt, zugänglich gemacht werden.
Von der aktuellen Teuerungsproblematik abgesehen, wartet der organisierte Sport auch auf die überfällige Erhöhung des Sportbudgets. Sport Austria-Präsident Hans Niessl: „Uns droht ab Herbst tatsächlich ein Teuerungs-Lockdown im Sportbereich. Diesmal wären es aber die Vereine, die von sich aus zusperren müssen, weil sie ohne Unterstützung die Kosten einfach nicht mehr stemmen können. Und das vor dem Hintergrund, dass der Staat heuer erstmals über 100 Milliarden Euro an Steuern einnehmen wird. Das Geld für schnelle Unterstützung ist demnach definitiv vorhanden. Wann, wenn nicht jetzt, sollte der Staat es den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen in ausreichendem Maße zurückgeben? In der Corona-Krise hat es im Sport letztlich ausgezeichnet funktioniert, nun muss die Regierung auch bei der Teuerungs-Krise aktiv werden, damit die Vielfalt der österreichischen Sportkultur bewahrt werden kann.“ Derartige Unterstützungen seien keineswegs „Almosen“, hält Österreichs Sportoberhaupt fest, „sondern schlussendlich immer eine Investition“.
Schließlich sorge der Sport in Österreich laut SportsEconAustria direkt und indirekt volkswirtschaftlich betrachtet in seiner gesamten Ausstrahlung für 24,1 Mrd. Euro Wertschöpfung, 357.000 Arbeitsplätze, über 8 Mrd. Euro an Steuer- und Abgabenaufkommen und entlaste das Gesundheitssystem bereits beim jetzigen, ausbaufähigen Aktivitätslevel jährlich um 530 Millionen Euro. Niessl: „Der Sport hat es sich im wahrsten Sinne verdient, ausreichend dotiert zu werden.“