Budget-Diskussion. Sport Austria-Präsident Hans Niessl fordert dazu auf, die Coronakrise zu nützen, um den Sport auf ein solides Fundament zu stellen. Die Förderung der österreichischen Sportkultur sei kein Selbstzweck, sondern eine volkswirtschaftliche Investition: „Allein 123 Millionen Euro fließen an Steuern und Abgaben an den Staat wieder zurück. Dazu kommen noch hunderte Millionen an Ersparnis im Gesundheitsbereich.“
Heute, Donnerstag, wird im Nationalrat das von Finanzminister Gernot Blümel vorgestellte Budget diskutiert. Auf den Sport entfallen 2021 insgesamt 153 Millionen Euro (allgemeine und besondere Sportförderung zusammen), das sind rund 12 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Rund 80 Millionen Euro werden von den Lotterien laut Gesetz als besondere Sportförderung ausgeschüttet. Zusätzlich wird die Corona-bedingte Unterstützung für professionelle Ligen (bis zu 35 Mio.) sowie der NPO-Unterstützungsfonds für NGO-Vereine (bis zu 365 Mio. Euro für Sport, Theater etc.) fortgeführt.
Sport Austria-Präsident Hans Niessl bedankt sich für die Fortführung der Corona-Unterstützungsmaßnahmen, regt aber an, weitere Schritte zu setzen, um den organisierten Sport nach der Krise wieder auf die Beine zu helfen und zukunftsfit zu machen: „Wir müssen alle 15.000 Vereine durch die Krise bringen. Ihr gesellschaftspolitischer Wert ist enorm. Der Sport muss deshalb auf ein gesundes Fundament gestellt werden. Wir brauchen ein Kraftpaket aus verschiedenen Maßnahmen, damit wir nach der Krise im Breiten-, Gesundheits- und Spitzen-Sportbereich dauerhaft durchstarten können.“
Spendenabsetzbarkeit, Indexanpassung, Online-Sportwettenabgabe, Öffnungspflicht öffentlicher Sportstätten
Aus Sicht von Sport Austria bräuchte es dazu u.a. eine dem Sport gewidmete Abgabe auf Online-Sportwetten, eine Inflationsanpassung der Sportförderung, Absetzbarkeit von Spenden und Mitgliedsbeiträgen an gemeinnützige Sportverbände und -vereine, die Einführung eines ermäßigten Mehrwertsteuersatzes von 10% bei der Überlassung von Sportanlagen, die verpflichtende Öffnung öffentlich finanzierte Sportstätten für Vereine - auch an unterrichtsfreien Tagen - sowie eine generelle Verbesserung der Infrastruktur.
Rund 15 Millionen Euro Wertverlust durch Inflation
Von 2010 bis 2019 hat allein die besondere Sportförderung (rund 80 Mio.) inflationsbedingt rund 19 % (rund 15 Mio. Euro) an Wert verloren. Zusätzliche Einnahmen aus einer zweckgewidmeten Abgabe auf Online-Sportwetten könnten dem Sport jährlich bis zu 30 Millionen Euro bringen. Eine verpflichtende Öffnung von öffentlich finanzierten (Schul-)Sportstätten für Vereine - auch in der unterrichtsfreien Zeit - brächte den ÖsterreicherInnen ein dichteres Sportangebot und den Schulen bis zu 13,4 Millionen Euro an zusätzlichen Einnahmen pro Jahr. Derzeit belaufen sich diese bereits auf rund 48 Millionen Euro.
Niessl: „Die Förderung des Sports ist kein Selbstzweck, sondern vielmehr eine gewinnbringende Investition. SportsEconAustria-Studien zeigen, dass der Sport unmittelbar und mittelbar für 5,75% der Wertschöpfung verantwortlich ist. 58 Prozent aller Übernachtungen, das sind 63 Millionen Übernachtungen pro Jahr, sind in Normalzeiten als sportrelevant zu klassifizieren. Der Sporttourismus in Österreich ist also so stark wie der Tourismus Kroatiens. Außerdem fließen aus dem Sport rund 123 Millionen Euro an Steuern und Abgaben an den Staat wieder zurück“, zitiert Niessl Ergebnisse der Sport-Econaustria-ExpertInnen und fügt noch hinzu: „Dazu ersparen Sport und Bewegung dem Staat Jahr für Jahr 530 Mio. Euro an Gesundheitskosten – die Unfallkosten bereits berücksichtigt! Also nützen wir die Krise dazu, die Weichen für die Zukunft zu stellen, um das Potenzial des Sports endlich richtig ausschöpfen zu können!“
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