Herbert Kocher, der Präsident der Österreichischen Bundes-Sportorganisation, verwehrt sich gegen den Vorwurf von „Olympia-Touristen“ und steht einer Reform des Sportfördersystems offen gegenüber.
„Wichtig“, so Kocher, „ist, dass man im Zuge der nötigen Diskussion über Verbesserungen nicht alles schlecht redet. Unsere Athletinnen und Athleten bringen bei vielen internationalen Wettkämpfen auch abseits von Olympischen Spielen eine Menge herausragender Leistungen. Diese stehen aber oftmals nicht im Blickpunkt des medialen Interesses. Außerdem gab es in Rio neben der Bronzemedaille für das Nacra 17 Team viele Top-Ergebnisse, allein 17 Platzierungen in den Top 10! Natürlich sind Medaillen das oberste Ziel, dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass es dazu immer auch das Quäntchen Glück braucht und das kann man selbst durch die beste Vorbereitung nicht planen. Mit dem Projekt Rio 2016 wurden nach London 2012 neue Wege der Förderung beschritten, die für optimale Voraussetzungen der Athletinnen und Athleten auf ihrem Weg zu den Olympischen Spielen sorgen sollten. Nun gilt es, das Ergebnis zu analysieren und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.“
Einer Reform des Sportfördersystems steht Kocher offen gegenüber: „Das Fördersystem zu vereinfachen, ist auch für die BSO ein zentrales Anliegen. Der immense administrative Aufwand, mit dem die Verbände konfrontiert sind, muss drastisch reduziert werden. Aus meiner Sicht ist daher wichtig, im Bereich des Förderwesens für eine Verwaltungsvereinfachung bei den Verbänden und Sportlerinnen und Sportlern zu sorgen, damit sich diese bestmöglich auf den Sport konzentrieren können. In diesen Prozess werden wir uns aktiv einbinden.“