Sport Austria sowie Österreichs Dachverbände SPORTUNION, ASVÖ und ASKÖ können das Fehlen des Sportunterrichts beim heute erfolgten Re-Start der Schulen nicht nachvollziehen und fordern daher die Öffnung der Schulsportstätten!
Sport Austria-Präsident Hans Niessl: „Heute beginnt wieder der Unterricht in den Schulen, aber der Sportunterricht darf nicht durchgeführt werden! Nicht einmal im Freien! Obwohl seit Freitag das Breitensport-Freilufttraining wieder erlaubt ist, bleiben Österreichs mit Steuergeld finanzierte Schulsportstätten zu und mindestens fünf Monate geschlossen! Das ist falsch! Bundes-, Landes- und Gemeinde-Sportstätten müssen geöffnet werden, nicht nur für die Schulkinder auch für die Sportvereine, damit die Bevölkerung – von Kindern bis zu den Senioren – gerade in schwierigen Zeiten auf hervorragenden Anlangen Sport treiben können.
Es ist schlicht der verkehrte Weg, Unterricht in Klassenräumen zu ermöglichen, aber Sport und Bewegung im Rahmen der Schule im Freien, wo die Covid-19-Ansteckungsgefahr wesentlich geringer ist, zu untersagen. Dabei wäre es einfach, den nötigen Abstand im Sinne einer verantwortungsvollen neuen Normalität ein- und viele verschiedene Bewegungsübungen abzuhalten. Auch kurze, leichte Einheiten würden hier schon ihren Zweck erfüllen.
Zahlreiche Studien zeigen, wie wichtig Sport und Bewegung für die Gesundheit und das Lernverhalten sind. Ich schätze den Bundesminister als Wissenschaftler. Doch diese Studien haben seine Berater ignoriert. Sonst hätte das Bildungsministerium genau das Gegenteil tun und alles daran setzen müssen, dass die Schülerinnen und Schüler sogar täglich in Bewegung kommen.
Als ehemaliger Lehrer und Schuldirektor sage ich: Freilich sind Deutsch und Mathematik wichtig! Aber ich weiß auch, wie wichtig es ist, dass sich Kinder zwischendurch bewegen. Es ist wichtig für die physische und die psychische Gesundheit und für das Sozial-Verhalten. Und es hilft – nachweisbar – die Lernerfolge zu steigern. Wir wollen, dass unsere Kinder besser lernen? Bewegen wir sie!
Während der Coronakrise wird seitens der Bundesregierung oft darauf hingewiesen, dass die Gesundheit an erster Stelle stehen muss, aber bei unseren Kindern steht sie nun in der Schule an letzter Stelle! Gerade in einer Gesundheitskrise vernachlässigen wir die Sport- und damit auch die Gesundheitserziehung wie noch nie zuvor. Das ist nicht nachvollziehbar. Alle politischen Parteien und auch die Elternvereine sind deshalb aufgerufen, diesen Zustand zu ändern.
Schon eine Stunde Bewegung am Tag wäre laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausreichend für Kinder und Jugendliche. Allein, selbst das erreichen bei uns 71,2 Prozent der Burschen und sogar 84,5 Prozent der Mädchen nicht.
Univ. Prof. Dr. Paul Haber sagt, 'Bewegungsmangel ist die Seuche des 21. Jahrhunderts'. Im Gegensatz zu Covid-19 hätten wir dagegen ein überaus wirksames Medikament: Sport und Bewegung. Warum nützen wir es nicht so, wie wir könnten? Gerade jetzt...“
SPORTUNION-Präsident Peter McDonald: „Am Wochenende hat die WHO gemeinsam mit dem IOC in einer Absichtserklärung die Regierungen der Welt dazu aufgerufen, die Rolle des Sports im Kampf gegen Pandemien zu stärken. Österreich muss hier mit gutem Beispiel vorangehen. Unser gemeinsames Ziel ist es, die österreichische Bevölkerung – und da vor allem unsere Kinder – mit einer Sommersportoffensive wieder fit zu machen, wofür dringend mehr Platz notwendig ist. Daher benötigen wir so rasch wie möglich die Öffnung aller öffentlich finanzierten Sportflächen, insbesondere der Schulsportstätten. Die Sportvereine und -verbände sind bereit, dem Sport in Österreich ein nachhaltiges Comeback zu ermöglichen.“
ASVÖ-Präsident Siegfried Robatscher: „Wir dürfen das Thema Bewegung und Sport in den Schulen nicht unter die Räder kommen lassen. Die Dachverbände sind mit bewährten Programmen wie Kinder gesund bewegen startklar. Unseren Kindern ist in der aktuellen Krise viel an natürlicher Bewegung vorenthalten worden. Das muss mehr als kompensiert werden. Von Seiten der Politik ist immer wieder Unterstützung für eine Tägliche Bewegungs- und Sporteinheit signalisiert worden. Jetzt ist es hoch an der Zeit, dass diese Ankündigungen auch in die Tat umgesetzt werden.“
ASKÖ-Präsident Hermann Krist: „Es ist völlig unverständlich, dass die geeigneten Experten der Dachverbände derzeit nicht in die Volksschulen kommen können, um das seit 10 Jahren bewährte Projekt Kinder gesund bewegen durchführen zu können. Dabei rufen viele DirektorInnen bei uns an und würden unsere Bewegungsexperten unbedingt gerne bei sich haben, denn wir können die LehrerInnen entlasten und unterstützen. Besonders bitter ist, dass der Bildungsminister und sein Umfeld die unbestrittene positive Wirkung, die Bewegung und Sport für die Lernfähigkeit der Kinder leistet, nicht anerkennt. Wir hoffen sehr auf ein Umdenken, denn alles andere wäre nicht verständlich.“