03.08.2012 12:58 | APA0338 | SI | Olympia / Großbritannien / London / 2012 / BSO / Sportpolitik / Österreich
Drei, vier Jahre bis zum Gesetzes-Entwurf, 14 Tage zur Stellungnahme - "Und wir sollen die Blockierer sein?"
Wien (APA) - BSO-Präsident Peter Wittmann hat mit Verwunderung und Unverständnis auf die Kritik von Sportminister Norbert Darabos an der Haltung der Bundessport-Organisation (BSO) in Bezug auf die Reform der Sportförderung reagiert. "Das verstehe ich überhaupt nicht. Wir haben das Gesetz im Juni das erste Mal bekommen und haben Stellung genommen. Dafür hatten wir nur 14 Tage Zeit. Der Entwurf hat drei, vier Jahre gedauert - und wir sollen die Blockierer sein? Das ist nicht an uns gelegen", betonte Wittmann.
Darabos hatte die Reform am Donnerstag wegen der ausgebliebenen Olympiaerfolge wieder ins Gespräch gebracht und die BSO als Blockierer bezeichnet.
Wittmann sieht aber vor allem Darabos in der Pflicht. Die Förderung des Spitzensportes und damit indirekt auch die verpassten Olympiamedaillen lägen in der alleinigen Verantwortung des Ministeriums, so der BSO-Chef. "Die fördern vier Jahre die Falschen und dann sind alle anderen schuld. Die Spitzensportförderung ist ausschließlich seine Verantwortung. Das hat nichts mit den Sportstrukturen zu tun."
Die seit langem in Diskussion stehende Reform sei ohnedies unwidersprochen, man verwehre sich aber gegen die vom Ministerium angedachte Zentralisierung. "Die Transparenz und Neuregelung ist von uns unbestritten. Es darf aber nicht dazu kommen, dass die Verbände zu Bittstellern werden. Es kann nicht sein, dass man über die Hintertüre den Staatssport einführt", sagte Wittmann am Freitag.
Die von Darabos angeregte Fusion der BSO mit dem Österreichischen Olympischen Komitee (ÖOC) sieht der Niederösterreicher kritisch. Man könne zwar über alles diskutieren, das Problem sei aber das duale Fördersystem von Breiten- und Spitzensport. "Das jetzige System ist ausgewogen und gut. Die Synergien wären gering und würden keine Medaillen bringen. Bei einer Fusionierung der Systeme würde kein Funktionär mehr daran denken, den Breitensport zu fördern", sagte Wittmann.
Ein persönliches Gespräch mit seinem SP-Parteikollegen Darabos hat es zu diesem Thema zuletzt nicht gegeben. In der Stellungnahme zum Gesetzesentwurf habe die BSO laut Wittmann aber 17 Änderungsvorschläge gemacht, 15 seien unstrittig. Weiterhin ein Dorn im Auge ist Wittmann beispielsweise die vorgesehene Installierung eines vom Ministerium bestellten Förderungs-Geschäftsführers. (Schluss) zan/ef
Quelle: APA (Austria Presse Agentur)