Orientierungsläufer Gernot Ymsen hat in seiner Karriere schon einiges erlebt. 30 Staatsmeistertitel hat der 38-Jährige gewonnen, Wettkämpfe auf der ganzen Welt bestritten – die Mitteldistanz bei The World Games in Birmingham (USA) war dennoch speziell. „Eines der härtesten Rennen meines Lebens!“, stöhnte er danach.
Bei 36 Grad Celsius ging es im Oak Mountain Park, rund 30 Fahrminuten vom Stadtzentrum Birminghams entfernt, heiß her. Ymsen konnte bei seiner dritten World-Games-Teilnahme erneut einen Spitzenplatz erzielen, nach Bronze in Cali 2013 (Mixed-Staffel) und Platz vier in Polen 2017 wurde es diesmal Rang fünf. „Nach dem vierten Platz 2017 habe ich zwar gesagt, dass ich in Birmingham eine Medaille gewinne, aber mehr war heute nicht drin. Ich bin ein gutes Rennen gelaufen, habe alle Posten punktgenau getroffen. Die Dichte in unserem Sport wird einfach immer größer, es kommen jungen Leute nach. Deswegen kann ich sehr zufrieden sein.“
Auf eine Medaille fehlten dem in Schweden lebenden Steirer über eineinhalb Minuten. Gold ging an Kasper Harlem Fosser (NOR), der sich vor Matthias Kyburz (SUI) und Martin Regborn (SWE) durchsetzen konnte. Ymsen: „Es war von Anfang bis zum Ende ein Kampf. Ich habe mir immer wieder gesagt, dass es für alle gleich hart ist.“
Fehler kostet Bonek Top-10
Hin- und hergerissen war nach dem Rennen Jannis Bonek. Der seit kurzem 23-Jährige lag bis kurz vor dem Ziel auf Kurs Richtung Top-10, Platz sieben schien möglich. Dann unterlief ihm ein Fauxpas: „Ich habe einen Checkpoint übersehen, vielleicht war ich da aufgrund der Hitze einfach schon müde im Kopf. Ich musste umdrehen und habe zweieinhalb Minuten verloren. Es ist ärgerlich, aber so ist der Sport“, sagte der Mann von den Naturfreunden Wien, der letztlich auf Position 17 landete.
Bonek hatte im Vorfeld betont, bei den World Games Erfahrung sammeln und einen Schritt Richtung Weltspitze machen zu wollen. „Ich hätte gerne mehr als Erfahrung mitgenommen, ein Top-10-Platz wäre schon großartig gewesen. Man muss lernen, bei Großereignissen zu liefern und sich keine Fehler zu leisten, das wurde hier wieder einmal bestätigt.“
In drei Jahren stehen in China die nächsten World Games an. So weit denkt Bonek noch nicht: „Bis dahin stehen noch einige Großereignisse und Highlights auf dem Programm. Es gefällt mir in Birmingham aber sehr gut, das ganze Rundherum ist wirklich cool. Ich bin noch relativ jung und habe hoffentlich noch ein paar Jahre vor mir.“
Ramstein trotz Hitze-Problemen zufrieden
Bei den Damen war Laura Ramstein Österreichs einzige Athletin in der Mitteldistanz, da Ylvi Kastner aufgrund körperlicher Probleme auf einen Start verzichtete. Die in der Schweiz lebende Steirerin startete stark und lag auf Kurs Richtung Top-10, ehe ihr die Hitze am Ende des Rennens zu schaffen machte. „Ich bin technisch sauber gelaufen, habe die Geländeformen gut erkannt. Dann ist mir vor dem Ziel schwindelig geworden, deshalb musste ich rausnehmen. Die Hitze ist ungewohnt, weil die Luftfeuchtigkeit auch sehr hoch ist.“
Mit dem Ergebnis konnte Ramstein gut leben: „Platz 12 im Sprint, jetzt Rang 13 – das sind zwei solide Ergebnisse. Wenn man bedenkt, was heute ohne die Probleme am Ende drin gewesen wäre…“
Zum Abschluss wartet auf das rot-weiß-rote Quartett Ramstein/Kastner/Ymsen/Bonek am Sonntag (9 Uhr Ortszeit/16 Uhr MESZ) noch die Mixed-Staffel.