Dieses Match war nichts für schwache Nerven! Dementsprechend meinte Teamchef Martin Weiß vor dem fünften Satz auch: „Hat irgendjemand Baldriantropfen für mich?“ Die stark ersatzgeschwächten Faustball-Herren – Österreich musste vor dem Anpfiff abermals drei Spieler aus der Starting-Five vorgeben – warfen alles ins Spiel um Platz 3, verlangten Brasilien alles ab.
Und standen am Ende doch mit leeren Händen da, mussten sich den Südamerikanern in einer emotionalen Hitzeschlacht über fünf Sätze 2:3 (8:11, 15:14, 9:11, 11:9, 8:11) geschlagen geben. Die Enttäuschung im Lager der Österreicher, die im Spielverlauf auch noch Angreifer Jean Andrioli mit einer Leistenzerrung vorgeben mussten, war groß.
„So ein Turnier habe ich in meiner 30-jährigen Faustball-Karriere noch nie erlebt, wo wir so viel Pech hatten, wo so viel in die Hose gegangen ist. Wir hatten jedenfalls das Zeug, um hier um den Titel mitzuspielen, aber der Faustball-Gott hat es hier in Birmingham definitiv nicht gut mit uns gemeint“, bilanzierte Headcoach Weiß, der mit seinem Team mitfühlte.
„Es war traurig zusehen zu müssen, wie die Jungs alles probiert haben, das Glück aber nicht und nicht auf unsere Seite fallen wollte. Umso stolzer bin ich, dass sie nicht aufgegeben haben, auch als wir im fünften Satz schon aussichtslos zurück waren und sie es beinahe noch einmal gedreht hätten.“
Angreifer Gustav Gürtler sah es ähnlich: „Es war von vornherein ein verkorkstes Turnier, wir sind von Tag zu Tag weniger geworden und mussten am Ende mit fünf Spielern um die Medaille fighten. Das haben wir auch getan, im Halbfinale und im Spiel um Platz drei. Bitter, dass es sich zwei Mal knapp nicht ausgegangen ist.“
Der Oberösterreicher nimmt für die Zukunft aber dennoch auch das eine oder andere Positive mit. „Als Team sind wir hier bei den World Games gewachsen. Jetzt heißt es: Kopf hoch, regenerieren und auf unsere nächsten Ziele hinarbeiten.“ Das sind einerseits die Faustball-Weltmeisterschaft 2023 in Mannheim und dann auch schon die World Games 2025 im chinesischen Chengdu. „Bis dahin sind es nur drei Jahre, da schlagen wir dann wieder zu!“
Bereits am Vortag mussten sich die Damen bei ihrer World Games-Premiere mit dem vierten Platz zufrieden geben.