Nico Wiener ist in Birmingham angekommen, seine Mutter und Betreuerin Bettina Wiener ebenfalls. Ihr Koffer allerdings nicht. „Das ist völlig egal, solange Nico seinen Bogen hat“, atmet Bettina auf. „Das wäre der Worst Case gewesen.“
Denn ohne seinen eigens auf ihn angepassten Compoundbogen hätte Nico Wiener bei The World Games keine Chance gehabt. „Vielleicht kann man irgendwie einen Bogen eines anderen Athleten besorgen, aber es passt schon einmal nicht jeder. Wir sind sehr froh, dass mein Gerät gut angekommen ist.“
Das erste Abtasten wurde am Donnerstag absolviert. Die Gegebenheiten vor Ort? Egal. „Eigentlich sind die meisten Wettkampfstätten relativ ähnlich, so etwas beeindruckt mich nicht“, zeigt sich der Burgenländer Wiener gelassen. Dabei wäre die Kulisse durchaus atemberaubend, die Bewerbe im Bogensport werden im Avondale Park, einem 40 Hektar großen Park am Fuße des Red Mountain, statt.
Einzige Auffälligkeit: Die brütende Hitze. „Es war schon brutal, aber besser warm als kalt“, lacht der 25-Jährige, der 2019 den WM-Titel gewinnen konnte. Damals auch in den USA, genauer gesagt in Yankton (South Dakota). „Dort war es ähnlich heiß, nur war es dort noch kurioser. In der Nacht hatte es um die null Grad, am Tag bis zu 35. Dafür war es eher wie eine Hitze in Österreich. Hier kühlt es nie ab und die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch.“
Äußere Faktoren lässt Wiener nicht an sich heran. Generell scheint ihn wenig aus der Fassung zu bringen – und das ist gut so. Denn Bogensport ist zu großen Teilen Kopfsache. „Alle, die hier sind, können gut schießen. Ich will Spaß haben und mein Bestes geben, die Trainingsleistung umsetzen. Dann wird es schon passen“, sagt Wiener mit einem Lächeln.
Nach der Eröffnung am Donnerstag geht es für ihn bereits am Freitag (09:30 Uhr Ortszeit, 17:30 Uhr MESZ) los. Qualifikation und bis zu drei K.o.-Duelle stehen an, Semifinale und Finale folgen am Freitag.