Christian Kromoser hat es tatsächlich geschafft. Nur einen Monat nach seinem folgenschweren Sturz samt Knieverletzung absolvierte der Inline Speedskater bei The World Games in Birmingham die ersten Trainings auf der Wettkampfbahn.
„Die wichtigste Erkenntnis: Das Knie hält. Inzwischen denke ich nicht mehr darüber nach, bei den ersten Fahrten nach dem Unfall war das schon noch anders“, kann Kromoser lachen.
Bei den World Games wartet ein Mammut-Programm: Vier Rennen in vier Tagen. „Normalerweise haben wir nach den ersten beiden Renntagen einen Ruhetag, hier geht es gleich weiter. Es wird ungewohnt, aber die Belastung macht mir keine Sorgen.“
Viel eher sind es technische Details, die für Kopfzerbrechen sorgen. Denn Inline Speedskating ist in Sachen Material komplex – und kostenintensiv. Zunächst einmal die Bahn, keine gleicht der anderen. In Birmingham ist es eine Freiluft-Bahn, mit Asphalt wurde ein Oval geformt, das mit einer speziellen Schicht überzogen wurde. Bei der Ankunft herrschte Verwunderung: „Normalerweise haben wir Steilkurven, hier ist die ganze Runde flach. Das passt laut Regelwerk, ist aber extrem ungewohnt. Die Steilkurven kommen mir eigentlich eher entgegen, aber Problem kann das keines sein.“
Inline Speedskater sind auch Tüftler. Das zeigte sich bei der „Generalprobe“ am Donnerstag vor dem ersten Rennen am Freitag. Wie alle anderen Athlet:innen kam Kromoser mit verschiedenen Rollen zur Bahn. Mit dem jeweiligen „Rollen-Satz“ wurden einige Runden absolviert, ehe gewechselt wurde. „So versucht man, das beste Material für die Gegebenheiten zu finden. Minimale Unterschiede machen in diesem Bereich viel aus.“
Schuh, Kugellager und verschiedene Rollen: Inline Speedskating ist auch teuer. Ein Schuh, der aus Carbon eigens angefertigt und gegossen wird, kostet um die 1.000€. Kugelllager sind ebenfalls hochpreisig, die Rollen ohnehin. 200 bis 300€ kosten diese mittlerweile, Tendenz steigend. „Man braucht die Auswahl aber einfach. Es ist fast wie beim Skifahren, da kann man auch nicht mit jedem Ski auf jeder Piste schnell fahren. Die Rollen sind bei uns entscheidend.“
Die Lebensdauer ist kurz. „Nach einem Rennen werde sie in der Regel zu Trainingsrollen, weil sie sich abnutzen und dann nicht mehr für Wettkämpfe zu gebrauchen sind“, erklärt Kromoser, der glaubt, seine Renn-Rollen für The World Games gefunden zu haben: „Ich gehe mit dem Material, auf dem ich von Anfang an das beste Gefühl hatte.“