Stünden den Vereinen die mit Steuergeldern finanzierten Schulsportstätten auch an schulfreien Tagen zur Verfügung, hätte die Republik bereits einiges gewonnen: die Schulen hätten Mehr-Einnahmen, der Staat geringere Gesundheitskosten und Eltern eine kostengünstige Möglichkeit für eine Kinder-Betreuung in den langen Sommerferien. Die volkswirtschaftlichen Effekte einer erweiterten Öffnung der Schulsportstätten belegt eine neue SportsEconAustria-Studie, die Sport Austria (Bundes-Sportorganisation) und die SPORTUNION heute, Dienstag, präsentierten. Deshalb fordert der organisierte Sport eine gesetzliche Verpflichtung für Schulen, Sportvereinen ihre Schulsportstätten zu sozial verträglichen Preisen zu öffnen.
Die Studie „Volkswirtschaftliche Effekte einer erweiterten Öffnung der Schulsportstätten“ ist eine repräsentative Umfrage, die einerseits die Nachfrage bei 1.159 der 15.000 Sportvereine und andererseits das Angebot bei den Schulen abfragt:
zusätzliche Nachfrage der Sportvereine:
zusätzlich vorhandene Kapazitäten an Schulsportstätten:
Einnahmen der Schulen durch Aufwendungen der Vereine für Schulsportstätten:
Kosteneinsparungen im Gesundheitssystem:
Sport-Präsident LH. a.D. Hans Niessl:
„Die jüngste WHO-Studie zeigt, dass wir alles unternehmen müssen, um die Bevölkerung mehr zu bewegen, insbesondere unsere Kinder und Jugendlichen. Laut WHO wäre eine Stunde Bewegung am Tag ausreichend. Das erreichen in Österreich aber nur wenige. 71,2 Prozent der Burschen und sogar 84,5 Prozent der Mädchen zwischen 11 und 17 Jahren haben diese Vorgabe 2016 nicht geschafft! In Summe lagen 77,8 Prozent unter den WHO-Vorgaben.
Aus diesem Grund fordern wir die flächendeckende Einführung der Täglichen Bewegungseinheit und die Öffnung der Schulsportstätten auch an schulfreien Tagen! Die Schulsportstätten wurden mit Steuergeld finanziert, deshalb ist es nicht einzusehen, dass sie für die Öffentlichkeit monatelang nicht zugänglich sind.
Ob an schulfreien Tagen während der Schulzeit oder in den Ferien: Durch eine erweiterte Öffnung der Schulen könnten Österreichs Sportvereine quer durch alle Altersgruppen mehr Menschen in Bewegung bringen und damit noch mehr zur Prävention beitragen: Schaffen wir es, 10% der
Bevölkerung mehr zu bewegen, würden wir damit jährlich weitere 100 Millionen im Gesundheitssektor einsparen. Zusätzlich zu den 530 Millionen, die Sport und Bewegung dem Staat nach Abzug der Unfallkosten bereits jetzt pro Jahr ersparen. Eine große Summe, dennoch lassen wir da riesiges Potenzial ungenützt!
Wenn wir die Öffnung der Schulen auch an schulfreien Tagen fordern, geht es aber nicht nur um den Gesundheitsaspekt, sondern auch um Alltagsprobleme von Eltern, vor allem in den Sommerferien. Da haben viele Eltern das Problem, dass es für ihre Kinder nicht ausreichend Betreuungsplätze gibt, die auch leistbar sind: Geöffnete Schulsportstätten wären eine Lösung. Sportvereine könnten hier ein
kostengünstiges, qualitativ hochwertiges und sinnvolles Programm anbieten!
Die erweiterte Öffnung der Schulsportstätten wäre also eine Win-Win-Situation für alle: Die Sportvereine könnten den Bedarf abdecken, es gäbe mehr Bewegungsangebote für alle, AlleinerzieherInnen und Familien hätten an schulfreien Tagen, vor allem in den Ferien, leistbare und sinnvolle Betreuung ihrer Kinder, Schulen und Vereine hätten Mehr-Einnahmen und der Staat würde noch mehr Kosten im Gesundheitsbereich einsparen. Geld, das er im Gesundheitssektor an anderer Stelle effizient einsetzen könnte. Die SportsEconAustria-Studie zur erweiterten Öffnung der Schulsportstätten ist eine wichtige Grundlage für künftige Gespräche mit dem Bund.“
SPORTUNION-Präsident Mag. Peter McDonald:
„Einer von vier Österreicherinnen und Österreicher sind Mitglied in einem Sportverein. Das sind 2,1 Millionen Menschen in Österreich. Die Sportvereine übernehmen damit eine zentrale Rolle als sozialer Knotenpunkt mit integrativen und gesundheitsfördernden Auswirkungen. Österreichs Sportvereine und die darin engagierten Ehrenamtlichen arbeiten damit auch aktiv für die Gesundheit und gegen Krankheiten und dadurch anfallende Gesundheitskosten. Um diese wichtige Arbeit zu
ermöglichen, braucht es auch die nötige Infrastruktur.
23,66 Mio. Euro Kosteneinsparung pro Jahr können durch eine erweiterte Öffnung der Schulsportstätten erreicht werden. Und das in einer Win-Win-Situation. Schulen können durch die Mieten Mehreinnahmen von bis zu 13,4 Mio. Euro pro Jahr erzielen. Selbst nach Abzug aller möglichen anfallenden Zusatzkosten, wie Reinigungskräfte, bleiben den Schulen davon über 7,5 Mio. Euro pro Jahr zusätzlich. Im System können wir durch geringere Gesundheitskosten sparen und die österreichische Bevölkerung bewegen.
Wir sehen anhand dieser Studie auch, dass in einigen Bundesländern die Nachfrage höher ist als das Potenzial durch eine erweiterte Öffnung der Schulsportstätten. Es braucht daher dort einen Neubau von Schulsportstätten. Beim Bau neuer Schulsportstätten soll zukünftig Rücksicht auf die zusätzliche Nutzung der Schulsportstätten durch die Vereine genommen werden.
Sport ist die beste Gesundheitsvorsorge und daher brauchen wir in Österreich Sportstätten statt Krankenbetten! Nutzen wir bereits bestehende öffentlich finanzierte Schulsportstätten für ein gesundes Österreich. Es braucht daher eine gesetzliche Verpflichtung, dass Schulen ihre Sportstätten Sportvereinen zur Verfügung stellen müssen! Das bestätigt uns wiedermal die heute präsentierte Studie. Jetzt muss endlich gehandelt werden! Das fordern wir von einer zukünftigen Bundesregierung gemeinsam. Für ein gesundes und ein bewegtes Österreich.“