Beim A1 Beach Volleyball Grand Slams presented by ERGO in Klagenfurt wies der Präsident der Österreichischen Bundes-Sportorganisation, Dr. Peter Wittmann, auf die positiven Folgewirkungen von Großveranstaltungen für die Motivation von Jugendlichen, Sport zu betreiben, hin.
Herr Wittmann, Sie sind als Fan von Großsportveranstaltungen bekannt. Welche Vorteile bringen diese Events für den heimischen Sport?
BSO-Präsident Wittmann: Erstens sieht man bei allen Events, die in Österreich stattfinden, dass sie höchst professionell organisiert sind und das Land dadurch international super in Szene setzen. Egal, ob die EuroVolley 2011, die Handball- oder Fußball-EM. Wir können das einfach sehr gut. Wichtiger ist mir als Präsident der BSO aber, dass die Veranstaltungen den jeweiligen Fachverbänden tolle Möglichkeiten bieten, sich zu positionieren und Jugendliche für Sport anzusprechen.
Beach Volleyball ist nicht zuletzt wegen des Beach Volleyball Grand Slam in Österreich enorm populär geworden. Ein Musterbeispiel für den Nutzen einer Großsportveranstaltung?
Absolut. In Österreich gibt es heute beinahe in jedem Freibad einen Beach Volleyball-Platz. Egal, ob professionell, wie es unsere Olympiateilnehmer tun, oder als Freizeitbeschäftigung betrieben. Die Menschen, insbesondere Jugendliche, bewegen sich und tun etwas für ihre Gesundheit.
Zwischen 16. und 19. August findet in Hartberg mit der U20 Beach Volleyball EM gleich die nächste Volleyball-Großveranstaltung statt…
Auch in diesem Fall wird es sicher ein super Event. Die Organisatoren bemühen sich sehr, um die Bewerbung. Mit dem Promotionstand in Klagenfurt hatten sie eine tolle Möglichkeit, die Veranstaltung bekanntzumachen. Auch ich werde zumindest einen Tag nach Hartberg kommen, um mir die europäische Nachwuchselite anzusehen. Ich freue mich auf spannende Spiele und großartige Leistungen!
Apropos Leistung. Die Ausarbeitung des „Nationalen Aktionsplans Bewegung“ darf als großer Erfolg gewertet werden…
Ich bin sehr froh, dass es uns gelungen ist, diesen Plan auf Schiene zu bringen. Die Fach- und Dachverbände sowie die Länder haben den Entwurf erhalten und können ihre Gedanken nun noch einbringen. Wir gehen davon aus, dass die Umsetzung ab 2013 beginnen kann.
Ein Punkt der Strategie sind die großen Herausforderungen und Chancen in Schulen...
Ich sehe für den Sport in der Zukunft wirklich tolle Möglichkeiten, sich noch besser in der Schule einzubringen. Einerseits gehen in den nächsten Jahren viele Pädagogen in Pension. Andererseits gibt es eine Entwicklung in Richtung ganztägiger Betreuung in den Schulen. Vor allem in der Nachmittagsbetreuung wird es durch die Freizeitpädagogenausbildung zukünftig viele Optionen für den Sport generell und die Vereine im Speziellen geben. Dadurch hoffen wir, der täglichen Bewegungsstunde einen großen Schritt näherzukommen.
Müsste man nicht schon viel mehr in den Volksschulen ansetzen?
Wittmann: Im Rahmen von „Fit für Österreich“ betreuen wir bereits eine große Zahl von VolksschülerInnen. Das gilt es gemeinsam mit den Fachverbänden natürlich noch weiter auszubauen. Nachdem wir international gesehen in der Sichtung von sportlichen Talenten sehr spät dran sind, wäre das für alle Sportarten ebenso ein wichtiger Schritt.
All diese Überlegungen würden wahrscheinlich nicht angestellt, wenn die Zahl der übergewichtigen Menschen und vor allem der Kinder nicht ständig steigen würde...
Wir müssen in dieser Hinsicht endlich gegensteuern und versuchen, zu verhindern, dass es so weit wie zum Beispiel in den USA kommt. Dort sind rund 40 Prozent der 14-Jährigen übergewichtig. 25 Prozent davon leiden an Adipositas. In Österreich liegen wir aktuell bei 31 bzw. 14 Prozent, Tendenz massiv steigend. Und diese Personen verursachen im Gesundheitssystem natürlich auch wesentlich höhere Kosten. Das Geld, das wir jetzt zur Prävention ausgeben, werden wir uns in der Zukunft sicher sparen!